Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Auch die Bahn ist mit gewohnter Verspätung im Web 2.0 angekommen und versucht sich zum ersten Mal an einem eigenen Mashup. Für das neue Zugradar (bahn.de/zugradar) werden die Zuglaufzeiten mit Google Maps verknüpft.

Auf einer Deutschlandkarte lassen sich so die Züge fast in Echtzeit beobachten. Haltebahnhöfe können dabei ebenso eingeblendet werden wie Zugnummern und die Verspätung. Solange man das Browserfenster auf hat, kann man den Zügen beim Vorankommen auf dem Schienennetz zusehen. Für die eine Art Modelleisenbahn für Arme, für die anderen eine wunderbare Beschäftigung in der Büropause. Zusammen mit Kollegen lässt sich aus dem Zugradar ein tolles Gemeinschaftserlebnis machen, in dem man auf die Verspätung wettet und den Verlauf live beobachtet. Am besten auf großer Leinwand.

zugradar

Auch zur Tiefenentspannung ist das Zugradar geeignet. Einfach eine kleine Auszeit nehmen und den Zügen zuschauen. Wer mag, kann sich auch malerische Strecken mit Satellitenanzeige zeigen lassen. So Absurd wie sich das anhört, ist es nicht. Andere Menschen beruhigt es angeblich, wenn sie Fischen im Aquarium zusehen. Beim Zugradar muss nicht gefüttert werden. Zudem kann man sich auch noch bei heftigen Verspätungen daran erfreuen, selber nicht in dem betreffenden Zug zu sitzen.

Mal im Ernst. Ein wirklich praktischen Nutzen erschließt sich mir nicht. Wenn ich Fahrpläne, Abfahrtszeiten oder Verbindungen benötige, nutze ich am Schreibtisch entweder die Startseite der Bahn oder greife gleich zur Smartphone App, wie ich es auch häufig unterwegs mache. Vom „DB Navigator“ ist gestern zudem eine neue Version erschienen, welche Reiseplanung nicht nur umfassender ermöglicht, sondern gleich auch den Kauf eines Tickets mit enthält. Bisher benötigte man dafür noch eine zusätzliche Applikation (gut, für mich wäre das nicht so relevant). Für das iPad gibt es eine andere Version, die sich „DB Navigator für iPad„, der die Funktion für ein digitales Ticket fehlt.

In der Vergangenheit gab es immer wieder „Missverständnisse“ in Bezug auf das Online-Ticket. Die Bahn weisst explizit darauf hin, dass nur zwei Varianten möglich sind. Entweder ausgedruckt auf DIN-A4 oder auf dem Smartphone. Das Ticket auf dem PC als PDF oder aber auf dem iPad ist nicht gültig.

Zurück aber zum Zugradar. Anfang Oktober soll es das auch noch als App geben. Allerdings die Möglichkeit, mit Wischgesten die Züge zu beschleunigen. Das Ganze dient wohl wirklich eher der Imagepflege. Wobei, Reisende würde eher über sauberer Züge und besetzte Stellwerke freuen – oder stabile Preise, denn ich wette, Ende des Jahres folgt die nächste Fahrpreiserhöhung.

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