Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Das Erste Mal Brühl. Nein, eigentlich ist das im Gegensatz zum Ausflug gestern in die Eifel falsch. Mein Frau war schon mehrfach dort auf Erkundungsfahrt und in meiner Kindheit Schrägstrich Jugend sah ich Bühl mindestens einmal. Jedenfalls den für mein damaliges Alter wichtigsten Teil, das Phantasieland. Heute würden mich da keine zehn Pferde mehr hinkriegen.

bruehl-01-08-2013

Ein paar andere Eckpunkte unseres Ausflugs nach Brühl heute unterscheiden sich auch erheblich von der Wanderung in der Eifel. So sind wir nicht gewandert, sondern Fahrrad gefahren. Und zwar nicht in Brühl sondern nach Brühl und wieder zurück (und um Brühl herum). Das waren dann insgesamt fast 41 Kilometer, für die wir 5 Stunden und 07 Minuten benötigt haben – inklusive Besichtigung des Schlossparks und eines FRÜHstücks (drei Kölsch pro Person nach anstrengender Leistung) in der Innenstadt von Brühl (zuckersüß). Laut Routenplanung hätte wir nur zweieinhalb Stunden für 38 Kilometer benötigt.

Laut Route hätte ich mich auch nicht im Innenstadtbereich von Köln mehrfach verfahren. Laut Route gäbe es in Köln auch vernünftige Fahrradwege. Aber der Luxemburger Straße war jedoch alles wieder gut. In Hürth hatten sich dann auf dem Hinweg meine Nerven soweit beruhigt, dass ich mich besser auf das Tempo meiner Frau (also langsamer fahren) einlassen konnte – denn, wie ich immer wieder feststelle, bin ich ein hemmungsloser Raser auf dem Fahrrad.

Vor der Rückfahrt genossen wir, wie bereits erwähnt im Schatten unser Bier. Das war das besser angelegte Eintrittsgeld für das Schloss Augustusburg. Am Tisch nebenan ein Volltätowierter, mit Glatze und Sonnenbrille, braun gebranntes Muskelpaket – so eine Sorte Mensch, bei der man fragt, von welcher Rockgruppe er Ortsvorsitzender ist. Der schaute die ganze Zeit grimmig zu uns rüber. Und ich konnte mir das Schmunzeln nicht verkneifen, als er seine bestellte Weißweinschorle bekam, später einen Salat dazu aß.

Die Strecke zurück bis zur Luxemburger Straße fand ich erheblich entspannender, auch deshalb weil ich die Strecke mittlerweile kannte. Im Stadtbereich folgten wir dann eine andere Routenführung über die Gürtel und Ehrenfeld und kamen auf diese Weise von unten wieder ins Siedlungsgebiet rein.

Ich schaffte es dann noch, mein Fahrrad ordnungsgemäß abzuschließen, laukalt zu duschen, danach war es vorbei. Zwei Kopfschmerztabletten plus Eisbeutel, die Füße hoch gelegt im Bett. Diagnose: Sonnenstich. Ganz blöd, bei brüllender Hitze nach Brühl mit dem Fahrrad zu fahren. Aber hej, wir haben es getan und sind stolz darauf. Verlust gibt es immer , oder wie ich es von unterwegs gewittert habe: „Ein großes schwarzes Karzinome könnte bei Fahrradfahrern auch einfach nur Kettenöl sein.“

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