Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Wenn ich es direkt am Anfang gestehe, habe ich es hinter mit. Vermutlich. Also ganz offen und ehrlich: Hörbücher sind nicht so mein Ding. Ich lese schneller als jemand mir vorlesen kann, werden dann daher ungeduldig und will wissen, wie es weiter geht. Aus dem gleichen Grund sind Untertitel in Filmen oder Computerspielen für mich eher störende Elemente, sofern es noch eine Tonspur gibt.

Ein weiteres Problem bei Hörbüchern ist bei mir die Konzentration, die ich dafür aufbringen muss. So empfindlich, wie ich in Bezug auf Nebengeräusche bin, stören diese in der Regel immer so stark, dass ich aus der gehörten Handlung rausfliege. Einen Zeit lang probierte ich den Konsum von Hörbüchern im Zug. Denn einen Vorteil haben Hörbüchern, man kann ihnen auch bei geschlossen Augen lauschen (oder beim Verrichten von Hausarbeit). Die Nebengeräusche im Zug verhinderten in der Bahn jedoch den richtigen Genuss. Und ein ganze Abteil zu bitten, die Klappe zu halten, weil man die Textstelle schon wieder nicht mitbekommen hat, ist wohl vielleicht auch etwas zu übertrieben.

Wenn es dann in wenigen Fällen wirklich leise war im Zug, ich meine Augen zu hatte – ich glaube, ich muss das, was passierte, nicht weiter ausführen. Um es kurz zu machen, Hörbücher und ich werden wohl nie richtige Freunde. Dennoch gibt es Ausnahmemomente. Krank im Bett liegend und nicht mehr in der Lage, selber Bücher zu lesen, sind Hörbücher ein guter Ersatz für richtige Bücher. Sicher, man soll sich gesund schlafen. Das ist mir aber dann meistens doch zu langweilig.

Eine andere Ausnahme sind Hörbücher, die so gut gelesen sind, dass man nicht mehr aufhören kann dem Vorleser zu zuhören. Im Normalfall greift das bei mir nicht, da ich den Kontakt zu Hörbüchern meide. Ob eines davon gut gelesen wird, erfahre ich daher nicht.

Soweit erstmal die Voraussetzungen meinerseits. Nein, etwas fehlt noch. Seit meinem ersten Kontakt zu spotfiy nutze ich den Streaming-Dienst, mittlerweile sogar mit Premium-Account. Für mich ist spotify die Musikquelle. Legal, fixer Preis und ich kann meine Ahnungslosigkeit, was gute Musik sei, weiter pflegen. Mir reicht es, wenn ich das hören kann, was mir gefällt. Das Archiv ist ziemlich umfangreich und für mein bevorzugtes Genre (Jazz) mehr als gut ausgestattet. Über die Suchfunktion finde ich fast alles, was ich hören möchte.

Hast du sauberes Unterzeug an?
Tante Matta

Manchmal vertippe ich mich. Nicht nur hier im Blog, sondern auch beim Suchschlitz. Entweder wird meine Anfrage dann sanft korrigiert oder aber ich erhalte keinen Treffer. Einen Zufallstreffer wie letzte Woche hatte ich bisher noch nicht. Gesucht hatte ich etwas von Hubert von Goisern (fragt mich bitte niemand warum). Gelandet bin ich dann bei Frank Goosen. Der macht keine Musik, aber schreibt Texte, und spricht diese auch für die Hörbuchfassung selber ein. Zuerst war ich darüber erstaunt, bei spotify Hörbücher zu finden. Dann klickte ich auf den ersten Titel von „Radio Heimat“ – und konnte nicht mehr aufhören mit dem zuhören.

Zwar dreht sich bei Goosen alles um das Ruhrgebiet, die Geschichten und Figuren kenne ich aber in ähnlicher Form aus meiner eigenen Kindheit am Niederrhein. Das Ruhrgebiet ist möglicherweise überall.

Bei einem großen Online-Händler wird Gossen dafür kritisiert, dass seine Geschichten bereits Staub ansetzen würden. Sie funktionieren bei jüngeren Generationen, die mit den von Gossen heraufbeschworen Bildern nichts mehr anfangen können, nicht – sagt man. Mag sein. „Radio Heimat“ ist ein voreingenommener Blick zurück. Mich stört das nicht, aber ich gehöre altersbedingt wohl auch zur Zielgruppe.

Wer selber einen spotify-Account hat, sollte sich Gossen nicht entgehen lassen. Außer ein bisschen Zeit kostet es nicht. Alle anderen hören oder lesen (denn es gibt „Radio Heimat“ auch gedruckt) vielleicht vorher besser beim Buchhändler ihres Vertrauens rein.

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