Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Montage sind dann besonders grausam, wenn das zurückliegende Wochenende nur vom Namen her existent war. Der Informationsrausch durch das hinter mir liegenden TweetCamp entlässt mich mit einem Kater in die Woche. Eindrücke, die verarbeitet werden wollen. Der Rest vom Juni sieht ähnlich vollgestopf aus. Die erste Hitzewelle dehnt nicht nur Metall, sondern auch die Zeit aus. Man selber kriecht dabei von Tag zu Tag ein Stückchen mehr auf dem Zahnfleisch.

einkehrerwirdkommen

Zusätzlich kommen dann noch Termine vom außen dazu, die einen überhaupt nicht tangieren. Zumindest hoffe ich das, denn andernfalls hätte ich heute ein kleines Problem, da ich ganz regulär im Büro sitze. Vermutlich werde ich es heute Abend wissen, wenn der Schornsteinfeger wieder weg ist und einen bösen Zettel oder Brief hinterlassen hat. Wobei er eigentlich selber Schuld ist.

Spulen wir die Zeit etwas zurück. Am vergangen Freitag, genauer gesagt am frühen Nachmittag hing ein Zettel an der Haustür.

„Ihr Schornsteinfeger kommt

Keine Firmenadresse, keine Uhrzeit, kein Datum. Nur den Montag hatten man angekreuzt. Zudem deutlich gemacht, dass man den Zugang zur jeweiligen Feuerstelle gewährleisten sollte.

Über die Definition, was eine Feuerstelle ist, kann man bestimmt streiten, mit Sicherheit gibt es dafür aber eine präzise Festlegung. In unserer Wohnung befindet sich nichts, was ich als Feuerstelle interpretieren würde. Nicht mal an der Wand hängen Heizkörper, sondern lediglich eine Fußbodenheizung. Dafür den Zugang sicherzustellen, könnte etwas umständlich werden.

Wie dem auch sei, ich für meinen Teil bin bisher noch überzeugt, nicht gemeint zu sein mit dem Zettel. Vor allem, wie soll das denn bitte bei berufstätigen Menschen funktionieren? Zu Beginn des Wochenendes einen Termin für Montag ankündigen, ohne Uhrzeit, verbunden mit der Erwartung, mindestens ein Bewohner pro Haushalt könne sich kurzfristig Urlaub nehmen. Gleichzeitig wird jede Rückfrage durch Verweigerung weiterer Angaben verhindert. Im Prinzip kann dann der Schornsteinfeger auch nachts klingeln und die Leute aus ihren Betten zerren. Schwarz gekleidet ist er schließlich schon. Willkür ist es in beiden Varianten.

Beim Wegfall des Kehrmonopols Anfang des Jahres ging das Gerücht um, Schornsteinfeger würden auf Grund der zu erwartenden Konkurrenz Beratung und Service verstärken. Nimmt man nur den angeklebten Zettel, dann sehe zumindest ich keine Veränderung. Schornsteinfeger sollen, so der Volksglaube, Glück bringen. In der Form ist es allerdings kein Glück, sondern Ärger – über die Unhöflichkeit. Dabei ist mein (?) Schornsteinfeger aber der Einzige, denn auch andere bekommen so ein Verhalten ohne große Anstrengung hin.

Lieber Schornsteinfeger, falls du, wie auch immer, auf diesen Artikel hier stoßen solltest. Wir können uns gerne mal über Etikette unterhalten. Ich zeige dir dann auch Tools, über die man mit seinen Kunden kommunizieren kann (warum hat mein Schornsteinfeger keinen Twitter-Account). Bitte dann vorher aber unbedingt einen Termin vereinbaren. Zumindest dieses eine Mal, ja? Schaffst du bestimmt!

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