Altersbedingt mache ich mir erneut Gedanken über meinen Stuhl. Bevor jetzt jemand auf merkwürdige Gedanken kommt: selbstverständlich ist der gemeint, auf dem ich sitze. Für Kopfarbeiter ist der Schreibtischstuhl der Gegenstand, mit dem sie täglich noch mehr Zeit verbringen als mit ihrem Bett. Entsprechend viel Aufmerksamkeit sollte daher auf die Auswahl des richtigen Stuhls gelegt werden.
Beim schreiben dieser Zeilen wird mir bewusst, wie sehr ich das selber vergessen hatte. Das war nicht immer so, denn vor über 20 Jahren setzte ich mich zum ersten Mal mit der Thematik auseinander. Das führte im Ergebnis zum Kauf eines Stuhls namens „Balans“ der Firma Stokke. Dieser Stuhl befindet sich immer noch im meinem Besitz. Er hat diverse Umzüge genauso wie Phasen des Nichtgebrauchs klaglos überstanden. Mittlerweile wird er von meiner Frau verwendet.
In den letzten Tagen unterhielt wir uns über diesen Stuhl und es kam die Frage auf, ob es dafür eine Rückenlehne gibt. Was mich dazu brachte, Tante Google zu befragen. Die Firma Stokke gibt es tatsächlich immer noch. Den einzigen Stühle, die dort noch im Programm sind, sind Kinderstühle. Von früher her ist mir der Tripp Trapp noch bekannt. Ein ziemlicher Klassiker. Hier am Stellwerk 60 steht er auch in einigen Wohnungen.
Von meinem Balans fehlte allerdings jede Spur. Erst die weitere Recherche führte mich zur skandinavischen Firma Variér. Die gibt es laut Webseite erst seit dem Sommer 2006. Der Kauf meines Balans liegt deutlich weiter zurück. In der Kollektion von Variér wird er unter gleichem Namen angeboten und sieht auch noch genau so aus wie mein Modell zu Hause.
Interessant fand ich den Hinweis in der Firmengeschichte:
Die Produkte, die heute unter dem Namen Variér bekannt sind, führten ein anonymes Dasein in einem großen Konzern. Die Rechte an den Produkten und die Menschen, die hinter ihnen standen, wurden von Personen übernommen, die felsenfest davon überzeugt waren, dass es sich hier um die Produkte der Zukunft handelte.
Quell: Webseite Variér
So etwas klingt für mich nach einer spannenden Geschichte. Leider sind die weiteren Informationen dazu recht dürftig. Stokke hat sich wohl 2006 von einer Reihe Produkte getrennt um sich ausschließlich Kindermöbel zu konzentrieren.
Die längere Beschäftigung führte bei mir auf jeden Fall zu einer erneuten Sensibilisierung. Der Stuhl im Büro muss meiner Meinung nach dringen ausgetauscht werden, er widerspricht sogar dem Mindestmaß von dem, was aus ergonomischer Sicht notwendig ist.
Zu Hause werde ich allerdings auch nicht um einen neuen Stuhl herum kommen. Derzeit sitze ich noch auf einem Teil von IKEA, dem man das Alter im Gegensatz zum Balans deutlich anmerkt. Alternative könnte ich auch versuchen, meine Frau zu überreden, ob sie mir meinen ehemaligen Stuhl nicht doch wieder zurück geben möchte. Das Problem dabei ist allerdings, dass man so einen Stuhl nur sehr ungern wieder hergibt. Wobei ich mich dann frage, aus welchem Grund ich überhaupt auf diesen Stuhl freiwillig verzichtet habe.
Höchst wahrscheinlich vermisste ich eine Rückenlehne. Womit wir dann wieder an den Anfang zurück kehren. Eine nachträgliche Rückenlehne für den Blans gibt es nicht. Nur ein anderes Modell.
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