Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Angehenden Autoren wird in Schreibratgebern oft empfohlen, ein Schreibtagebuch zu führen. Um ihren Fortschritt täglich zu protokollieren und Idee festzuhalten, wie betont wird. In das Schreibtagebuch können auch die Ergebnisse einer Recherche fließen. Vor über einem Jahr hatte ich hier im Blog schon mal darüber geschrieben, wie ich mein Schreibtagebuch verwende.

An der grundsätzlichen Bedeutung des Schreibtagebuchs für mich hat sich seit dem nichts geändert. Was sich dagegen aber verändert hat, ist die Art und Weise, wie ich es führe. Für mich ist es mittlerweile vornehmlich ein Ideentagebuch. Einfälle zu Texten, an denen ich gerade arbeite, Abwegiges genau so wie Ideen für mögliche künftige Projekte.

Da dieses Ideentagebuch übergreifend ist, wäre es in einer einzelnen Projektdatei von Scrivener etwas fehl am Platz. Eine Zeit lang habe ich die Notizen wie so vieles andere auch in Evernote gesammelt. Das Problem dabei ist jedoch, dass auf Dauer die Übersicht etwas leidet. Zu dem fehlte mir der typische Charakter eines Tagebuchs und ein verbindlicher Zeitstempel. Natürlich lässt sich das auch in Evernote realisieren. Dazu bietet es sich an, statt vieler Notizen eine Notiz zu verwenden, die man kontinuierlich ergänzt.

Mit Evernote selber würde das auf Dauer etwas zum umständlich werden. Nach dem ich mich mit Draft (für iOS) auseinander gesetzt hatte, erstellt ich mir auch eine Aktion, die einen Text in Draft an den Anfang einer festgelegten Notiz in Evernote ergänzt mit Datum und Uhrzeit setzt. Dadurch entsteht ein fortlaufendes Protokoll.

Rund um zufrieden stellte mich das noch nicht, denn es fehlte mir die Verknüpfung zu Scrivener. Die ist, zumindest wenn man Scrivener etwas besser kennt, einfach herzustellen. Satt dies aber für jedes Schreibprojekt immer von Hand zu machen, bietet es sich an, auf Ebene der Vorlagen eine Veränderung vorzunehmen. Bereits vorhanden Scrivener-Vorlagen lassen sich editieren, wenn man beim Erstellen eines neuen Projekts die cmd-Taste drückt, während auf den Button „Choose“ klickt. Anschließend erstellt man vorübergehend irgendwo ein neues Projekt. Der Trick mit der Taste führt dazu, dass Scrivener typische Platzhalter nicht ersetzt, wie es sonst geschehen würde. Dadurch bleibt wichtige Funktionen der bisherigen Vorlage erhalten, obwohl sie zunächst als Projekt von Scrivener erstellt wurde.

Über den Inspector von Scrivener und den Bereich References kann man jetzt die Projektreferenzen auswählen. Projektbezogene Referenzen stehen in einem Projekt übergreifen in jedem Dokument zur Verfügung. Jetzt lässt sich über „Create External Reference“ ein Link auf die Notiz in Evernote erstellen (vorher sollte man sich den Evernote Link zur Notiz kopiert haben). Abschließend lässt sich das Projekt über „File“ und „Save as Template“ als Vorlage für Scrivener speichern.

Jedes künftiges Projekt, welches über diese Vorlage erstellt wird, verfügt automatisch über den Link auf das in Evernote vorhandene Ideentagebuch. Besonders praktisch dabei ist, dass dieses Ideentagebuch in jedem Projekt immer den gleichen aktuellen Stand hat.

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