Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Im Kölner Stadt-Anzeiger war die Vergleichsstudie zur Zukunftsfähigkeit der 30 größten Städte in Köln heute Thema Nummer eins. Für die Städte im Rheinland, so der KSTA, sähe es ganz gut aus. Ein netter Kniff, einfach von den Städten im Rheinland zu sprechen und erst im Nebensatz zu erwähnen, dass Bonn und Düsseldorf vor Köln liegen (Platz drei und vier). Erst auf Platz sechs landete Köln im Ranking des Hamburger Weltwirtschafts-Institut.

Man muss auch gönnen können. Entsprechend kann Köln ganz ohne Neid rheinaufwärts und abwärts schauen. Etwas, was Frankfurt am Main als Ranglisten Erste nicht nötig hat und Chemnitz als Schlusslicht mangels Rhein nicht kann. Aber reden wir lieber von Bielefeld, einer Stadt in welcher der Schreiber dieser Zeilen 18 (in Worten: achtzehn) Jahre gewohnt hat.

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Bielefeld liegt auf Platz 26, noch hinter Dortmund. Das ist nicht merkwürdig, sondern hat seine Gründe. Die Stadt liegt mitten im Nirgendwo, auf der Strecke zwischen Hamm und Hannover. Kulturell schmeckt man das auch recht gut. Die etwas andere Art, die man Ostwestfalen nachsagt – nun, darüber lässt sich sicher diskutieren. Tatsächlich sieht es trotz Universität mit den Zukunftsaussichten nicht so rosig aus in Bielefeld. Es mangelt schlicht und einfach an Arbeitsplätzen, insbesondere für die ehemaligen Studierenden.

Meine Frau und ich sind nicht ohne Grund nach Köln gezogen. In Bielefeld gab es einfach nichts passendes. Schon vor dem Umzug habe ich jahrelang in Dortmund und Essen gearbeitet. Bielefeld hat viele Eigenarten. Was im Vergleich zu Köln positiv auffällt ist die doch erheblich bessere Luft. Ist aber angesichts des Teutoburger Wald weniger verwunderlich. Die Prognose des KSTA fand sich auf Seite drei der Zeitung in der Artikelüberschrift „Wenig Hoffnung am Ende der Tabelle“. Und was schreibt man in Bielefeld dazu in der neuen Westfälischen? „Der Spargel hat wieder Saison“. Auf Seite eins. Man muss halt Prioritäten setzen.

Was den Fußball in Bielefeld angeht, darüber sollte man eigentlich lieber den Mantel des Schweigens hüllen. Dritte Liga. Pädagogische positiv formuliert hieße das, Arminia Bielefeld hat nach oben hin noch Entwicklungschancen. So wie ganze Region auch. Man muss sie nur nutzen.

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