Zwar heisst es, man solle keiner Statistik trauen, die man nicht selber in Auftrag gegeben hat. Dennoch lässt sich aber nicht von der Hand weisen, dass die Umfrage der DAK zumindest ein Körnchen Wahrheit enthält. So sollen sich 70 Prozent der Befragten für die Abschaffung der Sommerzeit ausgesprochen haben.
Bei rund 1000 Teilnehmer wäre es 700 Bundesbürger – vermutlich doch etwas zu wenig, um daraus wie der Kölner Stadt-Anzeiger die Schlagzeile „Deutsche wollen keine Sommerzeit“ zu machen. Vermutlich würde eine groß angelegte Befragung ähnliche Resultate liefern. Und trotzdem wäre es sinnlos, sie durchzuführen. Einfach deshalb, weil es nichts, aber auch rein gar nichts ändern würde.
Unabhängig davon, wie viele Bundesbürger sich in der Vergangenheit gegen die Sommerzeit ausgesprochen haben und wie viele Stimme sich künftig dagegen erheben, es wird aller Voraussicht nach an der Zeitumstellung festgehalten. Wir können jetzt wie ein trotziges Kind mit dem Fuß auf den Boden stampfen und hemmungslos heulen. Es wird sich nichts ändern.
Erschwerend hält sich der Winter dieses Jahr weder an den Frühlingsanfang noch an den Beginn der Sommerzeit. Es wird einfach weiter schneien, auch wenn dadurch die Ostereiersuche zu einer recht kalten Angelegenheit wird. Irgendwann kommt der Sommer in diesem Jahr. Mit Sicherheit durchschwitzen wir dann Tage, an denen wir voller Wehmut an den kalten Frühling zurückdenken.
Vergessen wird das Wetter einfach. Es ignoriert uns, also schenken wir ihm auch keine besondere Beachtung.
Beachtung ist ein schönes Stichwort. Vergangenen Donnerstag waren DER CHEF und ich im Rheincenter (liegt gefühlt an der Peripherie von Köln). Eigentlich wollten wir nur den Laden eines amerikanischen Computerherstellers aufsuchen. Aber wie das halt so ist, wenn man einmal in einem Einkaufscenter ist, finden sich noch andere Dinge, die man unbedingt benötigt.
Dabei stimmt es wirklich, neue Schuhe brauchte ich dringend. Und mit dem Kauf von Schuhen tue ich mich verdammt schwer. Das als Drama zu bezeichnen, wäre schlicht untertrieben. Um so überraschter war ich, als ich zufällig (ehrlich, das war wirklich ein Zufall) in einem Schuhgeschäft von Ecco vorbeiging und dort ein Paar erblickte, welches mir auf Anhieb gefiel. Zudem passt es auch wie angegossen. Dennoch, beim Kauf von Bekleidung, dazu zähle ich Schuhe einfach mal, ist der Entscheidungsprozess bei mir sehr lang.
Schön wenn man dann auf eine Fachverkäuferin trifft, welche diese Bezeichnung zu recht trägt. Die Frau, die uns in dem Laden bediente, kannte sich wirklich mit Schuhen aus. Sie war ziemlich angetan von denen, die ich an hatte. Ein Paar Wanderstiefel von Meindl. Während ich die neuen Schuhe anprobierte, nahm sie mein Stiefel, polierte das Leder und war begeistert von der Qualität. Vor allem, als sie erfuhr, wie alt die Stiefel schon sind. Ihre ganze Art führte dazu, dass DER CHEF auch noch Schuhe anprobierte und wir mit zwei Paar und eine Ausrüstung an Pflegemitteln den Laden verließen. So macht man Umsatz. Der Kunde verlässt das Geschäft nicht nur mit einem guten Gefühl, sondern kommt auch mit ziemlicher Sicherheit wieder.
Ganz bestimmt nicht wieder kommen, beziehungsweise nutzen werde ich neobooks, die sich bei mir am Donnerstag per E-Mail meldeten. Das Entscheidende stand nicht in der Mail selber, sondern musst auf der Webseite im Posteingang abgerufen werden. Lapidar hieß es dort dann:
Lieber Autor,
wie bereits angekündigt, können Kurzgeschichtensammlungen nicht mehr am Wettbewerb teilnehmen; denn dafür steht bei Droemer Knaur leider kein Programmplatz zur Verfügung. Daher haben wir Ihr Werk aus dem Wettbewerb genommen.
Sie haben aber selbstverständlich die Möglichkeit, Ihre Kurzgeschichtensammlung im Shop zu veröffentlichen. Dazu können Sie unter „Meine Werke“ – Bearbeiten Änderungen vornehmen, z.B. einen Preis vergeben.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie Ihr Werk per Selfpublishing bei neobooks vertreiben.
Für Ihr Verständnis bedanken wir uns,
Ihr neobooks Team
So was nennt man kalten Rauswurf. Nach meinen bisherigen Erfahrungen werde ich ganz bestimmt nichts bei neobooks veröffentlichen, vor allem nicht, wenn ich auch noch dafür Geld zahlen soll. Und auf den so genannten „Wettbewerb“, das Hauen und Stechen von Möchtegern-Autoren verzichte ich dankend. Zehn Seiten Text aus einem Roman zur Verfügung zu stellen, da denke ich nicht mal im Traum dran.
Wo wir gerade beim Thema Schreiben sind. Dank der Sommerzeit könnte ich ab Sonntag länger im Hellen schreiben. Dabei schreibe ich eigentlich viel lieber nachts, wenn es dunkel ist und sich die Stille vor mir ausbreitet.