Wer als Autor viel Geld verdienen möchte, sogar beabsichtigt, reicht zu werden, sollte sofort mit dem Schreiben aufhören und einer „anständigen“ Arbeit nachgehen – oder es mit Glücksspiel versuchen. Reich werden die wenigsten Autoren, der größte Teil hat einen Brot & Butter Job und betreibt die Schreiberei nebenbei.
Dieser Zustand ist nicht besonders neu. Für das Bild „Der arme Poet“ von Carl Spitzweg gab es schließlich auch Gründe. Eigentlich schreibt man, weil man etwas zu erzählen hat – oder zumindest daran glaubt.
Gestern bekam ich meine Tantiemen-Abrechnung für meine Kurzgeschichte „Der böse Wolf“ in der Anthologie „Der Wolf und das böse Rotkäppchen“. Ganze 6,15 Euro sind es. Das hört sich zunächst ziemlich wenig an. Aber mein Text umfasst nur fünf Seiten und die Auflage der Anthologie ist auch nicht hoch gewesen. Der Verlag hat die Berechnung transparent dargestellt und erklärt (an dieser Stelle noch mal ein ganz dickes Lob an Charlotte Erpenbeck).
Ehrlich gesagt habe ich auch nie erwartet, Unsumme mit dem Text zu verdienen (auch wenn es bei manchen Wettbewerben dickere Preisgelder gibt). Die Zusammenarbeit hat Spaß gemacht, ich bin um eine Erfahrung reicher. Und was noch viel wichtiger ist, ich habe keine Minuten, die ich an meinem Text gearbeitet habe, bereut. Selbst die mehrfache Überarbeitung war keine Qual. Die Tantiemen betrachtet ich eigentlich eher als Sahnehäubchen. Beim mir stand eine Veröffentlichung des Texts im Vordergrund.
Die Geschichte ist allerdings nicht meine erste Veröffentlichung gewesen, wohl aber im Bereich der Prosa. Wenn ich Zeit, Mühen und andere Faktoren berücksichtigte, war die Arbeit am WordPress-Buch deutlich weniger „lohnenswert“ für mich gewesen. Zudem sind Fachbücher, gerade im IT-Bereich, leicht verderbliche Ware. So schnell wie dort Informationen einfach nur noch alt und unbrauchbar sind, kommt man teilweise mit dem Schreiben nicht hinterher. Ein Prosatext dagegen kann Bestand haben.
Sicher lässt sich an dieser Stelle einwenden, dass ich über eine Selbstveröffentlichung als elektronische Version bei amazon oder iBook Store hätte mehr verdienen können. Aber wie bereist erwähnt ging es mir nicht um das Geld. Gleichzeitig sollte jeder Autor auch wissen, welchen Vorteil derzeit noch eine Verlagsveröffentlichung hat. Diese kann man nämlich bei Wettbewerben mit angeben. Selbst publiziertes dagegen zählt nicht.