Brumm! Muss Auto fahren, muss schneller sein.
Ja, ich lebe bewusst in einer autofreien Siedlung und nein, ich besitze kein Auto. Trotzdem habe ich derzeit Benzin im Blut.
Schuld daran ist das für iOS und Android kostenlos erhältliche Spiel Real Racing 3. Rennspiel an sich mag ich nicht. Auf den Konsolen bin ich nie damit warm geworden, was vornehmlich auch mit der Steuerung zu tun hat. Wenn man sein iPhone in der Hand hält und den Wagen über die Neigung des Gerätes steuert, sieht die Sache schon anders aus.
Was an dem Spiel wirklich beeindruckt, ist die Grafik. Auf dem iPhone 5 hat man nicht den Eindruck, Real Racing 3 müsste sich hinter einem Konsolentitel verstecken. Mit dem Unterschied, dass so ein Spiel für die Xbox360 oder PS3 etwa 60 Euro kosten würde. Dagegen handelt es sich bei Real Racing 3 um einen sogenannten Freemium Titel. Das Spiel selber ist kostenlos. Im Spiel gibt es jedoch Feature, die nicht sofort zur Verfügung stehen. Sie kosten Geld, welches in der In-Game-Währung bezahlt wird. Seine Kasse im Spiel bessert man durch erfolgreich absolvierte Rennen auf.
Da diese zunehmend anspruchsvoller werden, muss man seine Autos aufmotzen. Das kostet, ebenso wie Reparaturen am Wagen, Geld. Soweit so gut. Ab einer gewissen Stufe kommt man dagegen nur noch mit Gold weiter. Im Gegensatz zum Geld erhält man Goldmünzen nur dann, wenn man seine „Fahrstufe“ verbessert und eine Stufe aufsteigt. Pro Aufstieg erhält man drei bis 5 Münzen. Die Teilnahme an Rennen sorgt für Erfahrungspunkte, die dann mit der Zeit zu einem Stufenanstieg führen.
Ein Motor kann durchaus mal eben mit vier Goldmünzen zu Buche schlagen, ebenso kostet eine sofortige Lieferung von Teilen oder Durchführung von Serviceleistungen, auf die man sonst warten muss (was durchaus mal 20 Minuten dauern kann) Gold.
Der Anbieter Electronic Arts baut dabei auf die Ungeduld vieler Spieler, die sich zur Verkürzung der Wartezeiten Goldmünzen kaufen. Und das geht im Spiel nur mit echtem Geld. Für 1,79 Euro erwirbt man 50.000$ der In-Game-Währung. Für 10 Goldmünzen muss man ebenfalls 1,79 Euro berappen. Rabatte gibt es bei Großabnahme oder in Form von Packs, bei der freigeschaltet Strecken, Autos und Gold enthalten sind.
Das hört sich merkwürdig an, ist es aber nicht. Kein Mensch wird dazu gezwungen, Geld für das Spiel auszugeben. Das Spiel selber ist, wie bereits erwähnt gratis. Mein Meinung nach ist es durchaus möglich, durch Spielerfolge seine neuen Autos und das Tuning zu finanzieren. All zu viel Geduld ist auch nicht nötig, denn sobald man zwei bis drei Wagen hat, reduziert sich die Wartezeit durch Reparaturen quasi auf Null.
Selbst wenn ich in den nächsten Tagen feststelle, dass ich mit meiner bisherigen Spielweise keine Rennerfolge mehr habe und daher auf weiteres spielen verzichte, trübt das nicht den positiven Eindruck. Man muss einfach nur mal sehen, was man bereit ist für einen Kinoabend, also rund zwei Stunden Unterhaltung zu zahlen. Ich glaube, ich bin momentan mindestens sechs Stunden Rennen gefahren – für lau. Anders gesagt hatte ich bereits eine Menge kostenlosen Spielspaß. Es gibt daher keinen Grund zu meckern.
Was man dem Spiel wohl vorwerfen könnte (Vorsicht Ironie!) ist der Stromverbauch. Von wegen, ein Smartphoneakku hält für einen Tag. Mein iPhone war bereits nach einer Bahnfahrt zu Hälfte leer. Schuld dran ist der Time Shifted Multiplayer-Modus, bei dem man gegen die Bestleistung seiner spielenden facebook-Frreunde antritt. Sobald jemand die eigene Leistung auf einer Strecke überbietet, erhält man eine Push-Nachricht auf seinem Telefon. Anlass genug, wieder das Spiel zu starten und sich erneut an der gleichen Strecke zu versuchen.
Fazit: Einfach selber das Spiel installieren und probefahren. Löschen kann man es bei Nichtgefallen immer noch später.
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