Schulthemen haben derzeit in der Presse Konjunktur, was wohl nicht nur an der am Wochenende zu Ende gegangenen didacta 2013 in Köln liegt. Auch heute findet sich im Kölner Stadt-Anzeiger wieder ein Bericht. Dort dreht sich es sich allerdings nicht um neuen Unterrichtsformen und den Medieneinsatz in der Schule, sondern um streikenden Lehrer.
‚Dürfen die denn so was?‘, fragt sich der Bürger auf der Straße mitunter, fest davon überzeugt, dass Lehrer verbeamtet sind. Genau darin liegt schon ein großer Teil des Problems, denn es gibt bei Lehrern eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Zur vereinfachten Darstellung der Thematik lassen wird an dieser Stelle die Gehaltsunterschiede nach Schulform unter den Tisch fallen.
Grundsätzlich verrichten in der Schule zwei Sorten von Lehrkörpern ihre Arbeit. Solche, die verbeamtet sind und jene, die sich lediglich in einem Angestelltenverhältnis befinden. Der Leitspruch „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ lässt sich auch jenseits von Frauen diskriminierenden Gehaltsunterschieden sowie bei Leiharbeitern anwenden, sondern hat auch im Rahmen von Schule seine Berechtigung.
Angestellte Lehrer verdienen, obwohl sie die gleiche Tätigkeit verrichten, deutlich weniger als ihre verbeamteten Kollegen. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen ist die Lage besonders prekär. Der finanzielle Unterschied kann sich bis zur Rente / Pension schon mal auf den Wert einer Reihenhaushälfte belaufen.
Laut KSTA beschäftigt das Land NRW derzeit 42.000 Lehrer, die nicht verbeamtet sind. Ein diskriminierendes Sparkonzept. Einer der häufigsten Ursachen dafür, dass eine Lehrkraft nicht verbeamtet wurde, ist die nach wie vor vorhanden Altersgrenze in NRW. Wer das 40. Lebensjahr überschritten hat, wird ab diesem Zeitpunkt nicht mehr verbeamtet. Insbesondere Quereinsteiger sind davon betroffen – gerade eine Personengruppe, die durch ihre Vorerfahrungen in anderen Berufen und Lebensbereichen ein Zugewinn für die Schulen ist.
Schlimmer noch trifft es diejenigen Lehrer im Angestelltenverhältnis, die nicht über eine Festanstellung verfügen, sondern nur per Zeitvertrag beschäftigt sind. Es es gibt durchaus Fälle, in denen solche Arbeitnehmer für die Ferienzeit keinen Lohn erhalten, weil der Vertrag rechtzeitig endet und erst nach Ende der Ferien weiter läuft.
2 Kommentare
In meinen Augen dürften die Lehrer keine Beamte sein. Mir hat es die Augen geöffnet als ich meine Ausbildung gemacht habe. Dort waren alle Lehrer Angestellte und sie machten alle auf mich einen motivierteren Eindruck als, die Lehrer die verbeamtet waren und die mir vorher begegnet sind.
Mal abgesehen von ganz wenigen Berufsgruppen (z. B. Richter und evtl. Polizei, Zoll etc.) sollte man das Beamtentum abschaffen. Wir sind im 21 Jahrhundert und nicht beim Alten Fritz.
Und natürlich sollte man alle Lehrer ordentlich bezahlen.
100% Zustimmung, insbesondere auch die Beschränkung bei den Berufsgruppen. Auch in den Universitäten werden keine Beamten benötigt. So lange aber das Berufsbeamtentum noch steht, wäre es für jeden Lehrer dumm, auf eine Verbeamtung freiwillig zu verzichten.