Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Als Minister unter Bundeskanzlerin Merkel zu dienen dürfte seit Samstag noch risikoreicher geworden sein. Gedanken muss man sich als Politiker insbesondere dann machen, wenn Merkel einem ihr volles Vertrauen ausspricht. Im günstigsten Fall bedeutet das rein gar nichts.

Angela Merkel stellt sich hinter die Bildungsministerin
Quelle: Spiegel online am 06.02.2012

Fals es schlecht läuft, und das tut es meist, wenn Angela Merkel sich zu so einer Äußerung genötigt sieht, ist ihr ausgesprochenes Vertrauen ein Schierlingsbecher. Der wird gereicht mit der Erwartung vom Empfänger, möglichst aus freien Stücken von seinem Ministerposten zurück zu treten. Hilft das nicht, folgt ein Gespräch unter vier Augen so wie zwischen Annette Schavan (jetzt ehemalige Bundesbildungsministerin) und der Bundeskanzlerin.

Wie viel Wert eine politische Freundschaft hat, zeigt sich auch zu solchen Anlässen. Der Rücktritt von Schavan erfolgte so wird gemutmaßt, um Schaden von Merkel abzuwenden. Man könnte auch von einem Opfer zum Machterhalt der Kanzlerin sprechen. Die Liste derjenigen Personen, die durch Merkels Gnaden in Amt und Würde gekommen sind und mehr oder weniger unehrenhaft ihren Posten geräumt haben, ist in den letzten Jahren eigenartig lang.

Die derzeitige Bundesregierung hat so gesehen einen ziemlichen Personalverschleiß. Norbert Röttgen, Annette Schavan, Karl-Theodor zu Guttenberg, Franz Josef Jung und Rainer Brüderle – fünf Minister, die innerhalb der letzten drei Jahre aus ihrem Amt ausgeschieden sind. Dazu kommt noch ein von Angela Merkel installierter Bundespräsident, der Amt, Würde und Frau verlor.

Sie alle hatte das vollste Vertrauen der Bundeskanzlerin. Genützt hat es ihnen wenig. Nur von der Kanzlerin selber perlt alles so ab, als wenn sie mit einer Teflonbeschichtung überzogen wäre. Jeder der zu Hause eine Teflonpfanne hat weiß, wie schnell Kratzer in die Oberfläche kommen. Das sieht dann zwar unappetitlich aus, beeinträchtigt aber erstmal nicht die grundsätzliche Eigenschaft. Ähnlichkeiten mit Frau Merkel wären jetzt rein zufällig.

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