Von allen guten und bösen Geistern verlassen

„Wer kein Auto besitzt um es wild irgendwo zu parken, hat auch keinen Grund sich zu beschweren.“ Zumindest mir drängt sich dieser Eindruck auf, wenn ich mir die Situation vor Ort im Stellwerk 60 als betroffener, autofreier Anwohner ansehe.

Im Lokalteil des Kölner Stadt-Anzeiger stand gestern auf fast einer ganzen Seite der Artikel „Streit ums Parken im Eisenbahn-Veedel“ von Bernd Schöneck. Es ging darin um die aktuelle Parkplatzsituation im Stellwerk-Viertel und auch um die autofreie Siedlung.
Die einleitende Frage Schöneck trifft die Situation gut auf den Punkt.

Wie autofrei ist die Auto- freie Siedlung wirklich?

Für nicht wenige Bewohner der Siedlung definiert sich das als autofreies wohnen, nicht als autofreies leben. Dabei folgt das Ganze dem Sankt-Florian-Prinzip.

Heiliger Sankt Florian / Verschon‘ mein Haus / Zünd‘ andre an!

Autofrei gilt für die anderen, man selber möchte es schließlich bequem haben. Wie Schöneck schreibt, sind die Vorgaben für die Anwohner eindeutig. Auch das Schild am Nord-östlichen Teil der Siedlung lässt sich schwer übersehen.

autofrei_s60

Das Problem durch ein Mehr an Parkplätzen zu lösen, ist der falsche Weg. Aus Sicht der Autofahrer gibt es nie genügend Parkraum. Im Stellwerk lässt sich auch gut beobachten, wie neue Anwohner und Handwerker kurzerhand Freiflächen zweckentfremden.

betonplatz_s60

Auch im Bereich der beiden Wendehammer wird trotz Schilder, die auf ein absolutes Halteverbot hinweisen, munter geparkt. Am südlichen Ende der Siedlung kommt es mittlerweile zu einer bizarren Situation. Frei Fläche wird munter als Parkfläche zu jeder Tageszeit missbraucht.

wendehammer_s60

Wer sich dazu verpflichtet, künftig kein Auto zu haben, sollte sich dran halten. Tut er das nicht, muss er mit entsprechenden Sanktionen rechen. Hier hilft nur rigoroses abschleppen. Wenn Einsicht nicht hilft, muss es eben Strafe sein, so bitter das auch klingt. Der Zugangsweg im Norden sollte so mit gesichert werden, dass künftig eine Zufahrt unmöglich ist – mit Ausnahme für Rettungsfahrzeuge, AWB und Möbelwagen.

Das Konzept der autofreie Siedlung aufzuweichen, sollte nicht zu Diskussion stehen. Grundsätzlich ist eine Autofreie Siedlung ein zukunftsweisendes Konzept für Großstädte wie Köln, die vor dem Verkehrskollapse stehen. Mehr Parkplätze ist keine Lösung, sondern durchdachte Verkehrskonzepte. Die Zukunft gehört eindeutig einem Mix aus unterschiedlichen Verkehrsmittel – dazu gehört auch Carsharing. Es gibt einen Grund, warum Köln mittlerweile bereits vier Anbieter aufweisen kann.

3 Kommentare

  1. Wieso gibt es dort überhaupt zugängliche Straßen? Notfalls muss man eine Einfahrt für Krankenwagen, Postauto und Co. schaffen, der von einem Wachmann mit Schranke überwacht wird. Autofrei ist Autofrei – da muss keine Möglichkeit bestehen mit dem Auto dennoch zu fahren.

    1. Genau so sehe ich das auch. Entweder autofrei oder eben nicht. Und gegen einen Wachmann hätte ich nichts einzuwenden. Wenn es nicht mit Einsicht geht, dann eben auf die harte Tour.

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