Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Es gelang Dittmann, Sander soweit zu beruhigen, dass sie wieder zurück in ihre Wohnung ging. Allerdings nur deshalb, weil er ihr versprach, sich höchstpersönlich um die Angelegenheit zu kümmern.

Dittmann ließ seinen Kaffee kalt werden und begab sich noch mal in die Wohnung von Frau Doll. Als angenehm empfand er den Geruch der Wohnung. Es roch nur leicht muffig und ungelüftet. Lange konnte Frau Doll demnach noch nicht tot sein. Dittmann sah sich in der Wohnung um. Im keinen der Zimmer sah es aus, als ob dort jemand etwas gesucht hatte. Ob ihr dennoch etwas fehlte, konnte nur Frau Doll selber beurteilen, die aber auf Grund ihres Zustands keine Auskunft mehr geben konnte.

Obwohl er den Ekel vor Toten schon lange abgelegt hatte, überfiel es ihn jedes Mal aufs Neue, wenn er einen kalten Körper anfasst. So viel Mühe er sich auch beim durchsuchen von Frau Doll gab, er fand den Brief nicht, den er bei ihr vermutet hatte. Vor ein paar Tagen musste der gekommen sein. Die Wohnung von Frau Doll sah ordentlich aufgeräumt auf. Es musste daher einen Grund geben, warum der Umschlag auf ihrem Wohnzimmertisch gelegen hatte.

Der Täter oder die Täterin hatte zunächst die Wohnung von Frau Doll betreten. Dittmann ging davon aus, dass sie die Person freiwillig reingelassen hatte. Dann waren beide zusammen ins Wohnzimmer gegangen. Dittmann schloss die Augen, um sich die Szene vorzustellen. Dort gab es dann eine Auseinandersetzung, die schließlich zum Mord führte. Der Brief beziehungsweise sein Inhalt. Dittmann hielt das für den Anlass. Auf dem Weg aus der Wohnung hatte man noch den Dackel beseitigt.

Dittmann betätigte den Lichtschalter im Flur und sah sich den Dackel an. Neben dem toten Tier lagen Blumen auf dem Boden. Wasser trocknete vor sich hin. Es fehlte jedoch die dazugehörige Vase. Die Verletzung des Tieres ließ ihn auf einen stumpfen Gegenstand schließen, mit dem der Dackel erschlagen worden war. Dittmann sah sich im Hausflur um.

Im Schirmständer befand sich lediglich ein Spazierstock. Am Stock hatte seine Besitzerin kleine Metallplaketten von Orten, die sie bereist haben musste, angebracht. Auf dem Schuhschrank lag ein dunkelblauer Taschenschirm und eine runde gehäkelte Decke. Darauf musste die Blumenvase gestanden haben. Demnach fehlten in der Wohnung zwei Gegenstände, die aufschlussreich sein könnte und von denen Dittmann bereits eine ungefähre Vorstellung hatte. Hinzu kam noch ein Tuch, Schal oder ähnliches, mit dem Frau Doll erstickt worden war. Dittmann betrat erneut das Wohnzimmer und sah sich die Handgelenke von Frau Doll an.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner