Ein absichtlich platzierter Hinweis des Mörders setzt ein gewisses Maß an Perversion voraus. Der Mörder will mit dem Ermittler spielen. Dazu bedarf es dann eines Ermittlers, der sich auf dieses Spiel einlässt.
Auf Grund der Erkrankung, die ich meinem Protagonisten zugedacht habe, wird er sich bewusst nicht auf so ein Spiel einlassen. Er übersieht den Hinweis und selbst wenn er ihn sieht, ist er viel zu sehr in seiner kleiner werdenden Welt gefangen. Für den Täter ist das mehr als ärgerlich. Es kränkt ihn, so wenig beachtet zu werden. Das wiederum könnte ihn anspornen zu weiteren Handlungen. Genau damit hat der Kurzkrimi dann aber ein Problem, weil das Verhalten des Mörders, auch wenn es reizvoll erscheint, über den anvisierten Handlungsumfang hinausgehen würde.
Der perverser Mörder bleibt entsprechend außen vor. Der Hinweis oder das Beweisstück, sollte daher vom Mörder unabsichtlich am Tatort zurückgelassen werden. Vielleicht ist es etwas, das ihm aus der Jacke fällt, ein USB-Stick zum Beispiel. Verschiedene Gründe sprechen hiergegen. Ein USB-Stick ist zwar klein, aber keinesfalls ein Gegenstand, dem man keine Bedeutung schenken würde. Lediglich der Einwand, ein dementer Ermittler wüsste damit nichts anzufangen, könnte weiterhelfen. Allerdings nur kurz, den dann würde auch im Folgenden das Beweisstück unbeachtet bleiben. Das es auch sehr auffällig USB-Sticks gibt und solche, die auf den ersten Blick nicht auf ihren Verwendungszweck schließen lassen, bleibt hier unberücksichtigt.
Daneben enthält das Szenario auch noch ein anderes Detail, was mir nicht gefällt. Wenn der Stick dem Mörder aus der Jacke fallen soll, dann muss er selbstverständlich auch eine anhaben. Ein Nachbar, der sich heimlich aus seiner Wohnung zum Opfer schleicht und wieder zurück geht, wird dafür keine Jacke anziehen.
Viel besser gefällt mir persönlich ein Beweisstück, dass nicht verloren sondern einfach vergessen wird. Deshalb vergessen wird, weil der Täter durch den Mord selber aus seiner Routine herausgeworfen wurde. Der Mord geht auch an ihm nicht spurlos vorbei. Entweder, weil ihm die Kaltblütigkeit fehlt, er gestört wurde oder er sich das alles anders vorgestellt hatte. Falls sich noch jemand daran erinnert: es gibt auch noch einen Dackel der dem Opfer gehört. Auch mit dem Tier muss etwas passieren.
Kommen wir noch mal zurück auf das potentielle Beweisstück und die bereits abgelegte Jacke. Wenn der Mörder nicht aus dem Haus stammt und das Opfer ihn kannte, hat sie ihm die Tür aufgemacht. Der Täter kam in die Wohnung, zog seine Jacke aus um dann mit dem späteren Opfer zu reden. Ein an der Gadrobe fällt zunächst nicht auf. Genauso wie andere Alltagsgegenstände, die dem Opfer gehören könnte. Erst wenn der Mörder etwas vermisst und sich auf die Suche macht, lenkt er den Verdacht auf sich.
Damit enden die Vorüberlegungen für den Weihnachtskrimi. Auf das Ergebnis bin ich selber schon mal gespannt. Üblicherweise würde man für die einzelnen Szenen noch Inhaltsangaben machen – auf das verzichte ich an dieser Stelle aber, damit der genaue Verlauf der Gesichte noch eine Überraschung bleibt.