Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Als „Krimi-Autor in Ausbildung“ lässt es sich nicht vermeiden, Fernsehkrimis zu sehen. Weniger um daraus zu lernen, sondern auf Grund der abschreckenden Wirkung. Aber auch aus Fehlern anderer kann man lernen – zumindest wird das immer behauptet.

Das Anschauen der Serie SOKO-Köln lässt sich auch im NaNoWriMo gut rechtfertigen. Zur Recherche, zur Analyse von Dialogen, zur reinen Unterhaltung, solange man sich nicht an den ganzen Fehlern stört. Die Folge „Der Mann auf dem Dach“ gehörte für mich wieder in die Kategorie „Muss man nicht gesehen haben.“ Am meisten hat mich daran die Vernehmung des Verdächtigen Manfred Müller geärgert. Am helllichten Tag saß er in einem dunklen Zimmer, angestrahlt durch eine Lampe, während er durch eine Spiegelscheibe von beobachtet wurde. Ich war mich sicher, das so was nicht der Realität entspricht. Bestätigt wurde das heute dann durch einen Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger, in dem es um die Buchvorstellung zweier richtiger Kriminalkommissare ging. Bernhard Hatterscheidt dessen dritter Kriminalistenroman kürzlich erschien ist, gab folgendes im KSTA zu Protokoll:

Vernehmungen finden im Büro des Sachbearbeiters statt, ganz normal“, klärt Hatterscheidt auf. Verhörzimmer mit grellen Tischlampen sind Fantasie der TV-Regisseure.

Verhöre hinter venezianischen Spiegeln gehören daher eher ins Reich der Legenden. Als Krimi-Autor sollte man sich damit abfinden und näher an der Realität orientieren. Das schadet der Handlung nicht, im Gegenteil. Es sorgt dafür, dass sich auch in der Polizeiarbeit involvierte Leser über den Krimi freuen könne.

Von den fielen Möglichkeiten, sich einen Einblick in den Polizeialltag zu verschaffen, kann ich insbesondere das aus München stammende Polizeimagazin 110 empfehlen. Es lohnt sich, dort auch im Archiv der Beiträge zu stöbern. Die Sendung über die Arbeit des Kriminaldauerdienstes (KKD) gibt in rund 13 Minuten einen guten ersten Einblick in die Arbeit dieser Abteilung und beantwortet auch die Frage, wer mitten in der Nacht zu einem Tatort fährt. Für diejenigen, die im NaNoWriMo einen Krimi schreiben etwas, was man sich auf jeden Fall in einer Schreibpause ansehen sollte.

Wer glaubt, bereits alles zu Wissen über die Arbeit seiner Ermittler, kann das anhand eines kleinen Quiz überprüfen, welches der WDR zur Quarks & Co Sendung „Die größten Mythen der Polizeiarbeit“ erstellt hat.

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