Wer im NaNoWriMo einen Krimi schreibt vielleicht, sogar zum ersten Mal, stand bereits zu Beginn vor einer nicht unwichtigen Entscheidung bezogen auf das Genre. Zumindest dann, wenn es ein Krimi ist, dessen Handlung in der Gegenwart spielt.
Die Grechtenfrage im Krimi ist die, wie man es mit der Polizei hält. Also ob der eigene Krimi einer ist, bei der Polizeibeamte ermitteln oder ob man einen Privatdetektiv, eine Putzfrau oder eine sonst wie zufällig über die Leiche stolpernde Figur zum Protagonist und Ermittler macht. Für mich persönlich war diese Entscheidung recht einfach, da ich privat ermittelnde Figuren nicht mag. Meine Protagonisten sind Polizisten und das ist auch gut so. Es bedeutet zwar ein deutliches Mehr an Recherchearbeit, wenn man als Berufsfremder den Polizeialltag glaubwürdig darstellen möchte, aber ich finde es befriedigender.
Andere Autoren haben andere Vorlieben und setzen in ihrem Krimi entsprechend auch andere Schwerpunkte, was dazu führen kann, dass die Polizei nur eine Nebenrolle spielt. Kann auch in Ordnung sein. Weniger prickelnd finde ich Polizisten „die im Dunklen tappen“, ahnungslos oder verblödet sind und der ihnen haushoch überlegene Privatdetektiv sie nach allen Regeln der Kunst vorführt. Polizeibeamten haben einen verdammt harten Job – da muss man sich nicht auch noch in dieser Weise an ihnen austoben.
Andersherum sollte ich allerdings gestehen, was mir gestern Abend im meinem NaNoWriMo-Krimiprojekt aufgefallen ist. Zwei der drei Toten sind Figuren, die hinter dem Rücken der Polizei versucht haben zu ermitteln, was aber gehörig schief geht. Man könnte auch sagen, dass sich meine Abneigung unbewusst in den Krimi geschlichen hat. Bei der späteren Überarbeitung muss ich darauf aufpassen, dass das nicht einen oberlehrerhaften Beigeschmack hat. Wobei es wirklich empfehlenswert ist, sich als Zeuge eines Verbrechens bei der Polizei zu melden und nicht auf eigene Faust etwas zu unternehmen. Den Mörder versuchen zu erpressen ist dabei die dümmste Idee, denn es gibt keine Garantie, dass er nicht noch mal zuschlägt – schließlich ist er ja bereits geübt.