Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Für die meisten derjenigen, die am NaNoWriMo teilnehmen, setzt dies eine nicht unbedeutende Umstellung ihres Alltags voraus. Die 50.000 Wörter schreibt man nicht mal eben runter, wenn man nebenbei noch voll berufstätig ist, eine Familie zu managen hat – oder sogar beides.

Wer nicht alleine in seiner Wohnung lebt, sondern sich die mit lieben Mitmenschen teilt, sollte diese vorab über den Ausnahmemonat informieren. Mit etwas Glück bekommt man so viel Verständnis, dass einem die kleineren und größeren Versäumnisse nachgesehen werden. Gerade in den Phasen, in denen es beim schreiben nicht ganz so gut läuft, geht mitunter auch die eigene Laune in den Keller, was die Umgebung ganz unmittelbar mitbekommt. Wer vorher darüber aufklärt, muss nicht hinter lange Diskussionen führen, die einen wieder vom schreiben abhalten. Das ist allerdings nur der soziale Part der Vorbereitungen.

Das aus meiner Sicht Wichtigste ist, sich selber klar zu machen, wie viel Zeit man pro Tag überhaupt zur Verfügung hat. Wochenenden nehmen hier eine Sonderstellung ein, auf die ich später noch mal gesondert eingehen werde. Wer bisher einen ausgefüllten Tagesablauf hat, wird nicht dran vorbei kommen, Punkte daraus zu streichen. Das es Dinge gibt, die erledigt werden müssen, wie schlafen, Nahrungsaufnahme und Broterwerb, soll nicht bestritten werden. Darüber hinaus gibt es aber garantiert bei jedem Möglichkeiten des Verzichts:

  • Bücher lesen
  • Fernsehen kucken
  • Im Internet surfen
  • Zeitung lesen
  • sich mit Freunden treffen
  • ins Fintness-Studio gehen
  • spielen

Die Liste kann jeder für sich fortsetzen. Über jeden Punkt kann man gerne diskutieren, dass er doch wichtig sei und man nicht darauf verzichten können – ohne Abstriche geht es aber definitiv nicht. Zum Trost sei gesagt, dass der November nur 30 Tage hat, die auch schnell um sehen. Beim Wetter draußen wird man auch nicht viel verpassen.

Wie viel Schlaf man benötigt, weiss jeder für sich selber. Genauso kennen wir in der Regel auch die Phasen am Tag, an denen wir noch produktiv sein können. Faustregel hier: manche schaffen es, bereits morgens produktiv zu sein, andere laufen abends noch mal zur Höchstform aus. Auch hier kann man für den NaNoWriMo ansetzen. Man geht entweder später ins Bett und nutzt die Nacht oder man steht entsprechend früher auf. Bereits eine auf diese Weise gewonnen Stunde kann im Hinblick auf den eigenen word count wahre Wunder wirken.

Ich für meinen Teil quäle mich morgens eher aus dem Bett als das ich fröhlich pfeifend aufspringe noch bevor der Wecker klingelt. Und trotzdem. Trotzdem steht ich derzeit eine Stunde früher auf, die ich zum schreiben nutzen, bevor der übliche Tagesablauf greift. Auch wenn ich nicht so schnell um diese Uhrzeit bin wie sonst, hilft mit diese eine Stunde zusätzlich. Um die Zeit ist noch alles ruhig im Haus und auch draußen. Wenn ich später durchstarte in den Tag begleitet mich das gute Gefühl, schon man einen Teil der täglich Wörter geschrieben zu haben. Nach dem Abendessen geht es dann an die Fortsetzung. Das ist eine Tortur, aber solange mir nicht meine Figuren durch den Kopf spuken, schlafe ich wie ein Stein.

Kommen wir zu den Wochenenden. Man kann diese nutzen, um seinen Rückstand aufzuholen. Das mag vielleicht sogar funktionieren. Aber zweckmäßig ist das nicht. Man erliegt dadurch nämlich auf Dauer Verhaltensmustern, die nur in einer Sackgasse enden können. Wer beim schreiben auch Erfolg, und damit meine ich nicht nur die 50.000 Wörter des NaNoWriMo, haben will, muss kontinuierlich daran arbeite. Anders gesagt ist es auch eher ungesund, satt zweimal die Woche oder täglich Sport zu treiben, das Ganze dann um so intensiver einmal im Monat zu machen. Der Trainingseffekt bleibt nämlich aus. Darüber hinaus dienen die Wochenenden auch der Erholung. Gerade wenn man unter der Woche viel um die Ohren hat, muss man besonders aufpassen und mit seinen Reserven haushalten.

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