Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Drei von der Tankstelle heißen bei der SPD Steinmeier, Steinbrück und Gabriel. Zudem lautet die offizielle Bezeichnung „Troika“, was so viel heisst wie „wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.“

Eine Troika gibt es bei der SPD immer dann, wenn man statt einer wirklich herausragenden Persönlichkeit mehrere potentielle Anwärter für eine Kanzlerkandidatur hat. Das gesamte Konzept hinter der Troika ist von vornherein zum scheitern verurteilt, da es nur einen Kandidaten geben kann. Statt eines fairen Duells oder einer Mitgliederbefragung (eins, zwei oder drei…) läuft die Kür des Einen über Hinterzimmer und Presse. Gerne lancieren eigene Anhänger schon mal Information über die Mitbewerber oder aber es wird frühzeitig einer zum Sieger ausgerufen – nur um damit ihn zu beschädigen. Das letzte Trio, an das ich mich erinnern kann, bestand aus Gerhard Schröder, Oskar Lafontaine und Rudolf Scharping. Alles drei Persönlichkeiten, die neben sich niemand anders dulden. Das Ergebnis der Troika ist hinlänglich bekannt. Schröder schaffte es ins Kanzleramt, Scharping in den Pool und Lafontaine wurde zum Paten der Linkspartei. In Beruflicher Hinsicht müssen sich Steinmeier, Steinbrück und Gabriel daher eher keine Gedanken machen. Wohl aber darüber, ob sie durch die Troika nicht Angela Merkel (Deckname „Mutti“) zu weiteren vier Jahren als Bundeskanzlerin verhelfen. Wirklich klug wäre es, wenn alle drei ihren Platz einem wirklich geeignetem Bewerber oder Bewerberin überlassen würden. Jemand, der die Menschen nicht nur begeistert, sondern auch inhaltlich überzeugt und eine realistische Chance gegen Merkel hat.

Auf solche Einsicht sollte man jedoch nicht hoffen. Die zweitbeste Lösung würde daher darin bestehen, eine Entscheidung anhand von objektiven Kriterien vorab zu fällen, damit sich der verbleibende Kandidat besser ins Licht rücken kann.

In den USA macht derjenige mit den meisten Spenden das Rennen. Ging es nach Spendenbereitschaft würde Steinmeier (Niere) daher ganz klar vorne liegen. Sollte es derjenige mit dem meisten Gewicht werden, heisst der künftige Kanzlerkandidat der SPD Sigmar Gabriel. Wenn, gerade in Zeiten der Eurokrise nicht verkehrt, finanzpolitisches Verständnis ausschlaggebend sein sollte, liegt Steinbrück vorn.

Wie man es auch dreht und wendet, den derzeitigen Zustand als Troika zu bezeichnen, ist ein sozialdemokratischer Euphemismus. Je länger die Troika währt, desto stärker werden alle drei möglichen Kandidaten beschädigt. Eine Partei, die derzeit in den Umfragen unter 30 Prozent liegt, kann sich einen solchen Kurs nicht leisten.

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