Ein Upgrade des Betriebssystems ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden, sagt ein chinesisches Sprichwort – glaube ich zumindest. Man könnte sich auch zum Ausspruch hinreissen lassen, wie wenig sinnvoll es ist, ein rennendes Pferd auszutauschen.
Normalerweise bin ich trotz der Versprechungen, die Apple mit jedem neuen Betriebsystem macht, immer etwas vorsichtig und warte die ersten Bugfixes ab. Diesmal, beim Berglöwen (Mountain Lion) jedoch nicht. Mit „Erinnerungen“ und „Notizen“ gibt es zwei Applikationen, die gut in meinen Workflow reinpassen (ich lasse an dieser Stelle weg, wie viel besser das alte Claris war…). Letzte Woche ein Upgrade und die Erkenntnis, dass alles läuft. Bis gestern zumindest, denn der Teufel steckt wie immer im Detail. Mal eben eine E-Mail mit einer der Vorlagen in Mail schreiben. Geht leider nicht mehr, da die Vorlagen verschwunden sind. Schade eigentlich, denn es war ein nettes Gimmick. Wesentlich einschneidender ist je doch das gesamte Sicherheitskonzept von Apple.
Otto-Normal-User wird in der Regel nicht viel davon mitbekommen, wer aber Arbeitsabläufe mit AppleScript gebastelt hat, flucht, wenn plötzlich Dinge nicht mehr so laufen wie sie sollten. Im meinem Fall ist es eine Einkaufsliste, die ich automatisch aus mehreren Evernote-Notizen generieren und ausdrucken lasse. Genau das scheiterte an dem beschnittenen Verzeichniszugriff. Die aktuelle Evernote-Version aus dem Appstore kann über AppleScript nicht mehr auf Verzeichnisse zugreifen und dort Dateien anlegen.
Mir boten sich gestern zwei Möglichkeiten. Warten, bis es eine Lösung gibt (und die elektrischen Einkaufszettel wieder in handschriftliche Notizen umwandeln) oder aber nach Abhilfe suchen. Die Lösung des Problems ist genauso simpel wie brutal. Löschen von Evernote und Installation der Programmversion, die direkt vom Anbieter kommt (man findet sie über macupdate.com). Auch wenn Evernote dann genau die gleiche Versionsnummer trägt wie die Applikation aus dem Store, funktioniert durch den Wechsel mein Script wieder.
Wirklich befriedigend ist das nicht. Langsam bekomme ich auch das Gefühl, nicht mit der rigorosen Politik von Apple einverstanden zu sein. Sicherheit ist schön und gut, aber man kann es auch übertreiben.