Selten hat man eine gute Fee zur Hand, die einem gleich drei Wünsche auf einmal erfühlt. Meistens reichen die eigenen Möglichkeiten nicht mal aus, um sich zwei Wünschen gleichzeitig zu erfüllen.
Daher muss man sich zwischen den Dingen entscheiden, auch wenn man gerne alles hätte. Eine Lektion, die wir alle vermutlich irgendwann in unserem Leben gelernt haben. Bitter wird das immer dann, wenn erwachsene Menschen in der Mitte des Lebens dies offensichtlich immer noch nicht begriffen haben. Zu dieser Kategorie gehören unter anderem die Politiker der schwarz-gelben Koalition in Berlin, die am Betreuungsgeld nach wie vor festhalten.
Ab nächstes Jahr gibt es den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für Kinder unter drei Jahren. Schon jetzt ist absehbar, dass nicht jede Familie diesen Anspruch einlösen kann. Es fehlt an Plätzen und an Erzieherinnen (bzw. Erziehern).
In der Presse wurde heute über den nationalen Bildungsbericht von Bund und Ländern berichtet. Darin wird eindringlich vor der Einführung eines Betreuungsgeldes gewarnt. Dieses Geld würde, so die Experten, beim Ausbau der Kindertagesstätten fehlen.
Bundesfamilienministerin Schröder ist alles andere als eine gute Fee. Während sich der überwiegende Teil der Bevölkerung gegen das Betreuungsgeld ausspricht, setzt sie sich für die Einführung ein – auf Kosten der Kindertagesstätten. Sollte nach der Sommerpause das Betreuungsgeld durchgesetzt werden, wird es im kommenden Jahr gerade in Bildungsfernen Schichten noch mehr Verlierer geben – benachteiligt durch die neue Gesetzeslage.
Es stellt sich die Frage, wie mit dem zu erwartenden Mangel an KITA-Plätzen umgegangen werden soll. Auf der einen Seite stehen Eltern, die sich eine private Versorgung leisten können oder sich einklagen werden. Auf der anderen Seite stehen die Familien, für die keins von beiden in Frage kommt.
Vielleicht ist es eine Überlegung wert, über einen Aufnahmeschlüssel, in der Art, wie er für die Laborschule in Bielefeld gilt, nachzudenken.
2 Kommentare
Hallo,
Zitat 1:
„Es fehlt an Plätzen und an Erzieherinnen (bzw. Erziehern).“
du nennst schon einen sehr wichtigen Grund warum es schon seit längerem absehbar ist, dass die KiTa-Plätze nicht ausreichen werden, wenn im nächsten Jahr der Rechtanspruch „ankommt“.
Und es fehlt nicht nur das Personal sondern auch geeignete Bauplätze für neue KiTas. Man kann eine KiTa nicht auf der „grünen Wiese“ bauen.
Diese Gründe kenne ich da ich der Vorsitzender unseres Elternrats bin.
Diese beiden Sachen haben aber nichts mit Geld zu tun. Zudem wurde noch nicht alle Bundesmittel von den Ländern abgerufen.
Dann aber:
Zitat 2 „Während sich der überwiegende Teil der Bevölkerung gegen das Betreuungsgeld ausspricht, setzt sie sich für die Einführung ein – auf Kosten der Kindertagesstätten.“
fällst du auf die Propaganda rein. :-) Betreuungsgeld ist noch nicht mal durch und soll für etwas schuld sein, was schon seit mehreren Jahren erkennbar ist. :-)
Betreuungsgeld ist der willkommene Sündenbock für den gescheiterten KiTa-Ausbau: „wir hätten es geschafft, aber es kam Betreuungsgeld dazwischen“.
Fakt ist: geeignetes Personal und geeignete Bauplätze sind schlicht nicht vorhanden und deswegen wird es nicht klappen. Mehr Geld ist immer gut und man kann es immer gebrauchen, aber Geld ist hier nicht das Hauptproblem.
zu 1: Das ist wohl auch der Grund, warum immer mehr private Initiativen Mini-KITas gründen. Im Umkreis von drei Minuten (zu Fuß) haben wir hier drei Stück. Beim Personal bin ich für eine bessere Bezahlung und Ausbildung – das würde diesen verantwortungsvollen Beruf auch wieder attraktiver machen.
zu 2: Mag sein. Das sich die Misere abzeichnet, ist mir auch ohne eigene Kinder lange bekannt – ich setze mich schon länger mit dem Bereich Bildungspolitik auseinander, da gibt es eine ähnliche Hartnäckigkeit, die Misere immer wieder unter den Teppich zu kehren.
“wir hätten es geschafft, aber es kam Betreuungsgeld dazwischen – da hast du Recht. Mich beschleicht auch wieder das Gefühl, mit dem Betreuungsgeld sollen Eltern davon abgehalten werden, ihre Kinder in eine KITa zu geben, nur um dort keinen der Plätze zu belegen.
Zum Geld: Auch da stimme ich dir zu. Es ist nicht das Hauptproblem, sondern der Wille, endlich mal eine Politik für Familien zu machen statt den Familien vorzugeben, wie sie ihr Leben einzurichten haben, damit es zur Politik passt.