Unter der Überschrift „Tod dem Ketzer“ brachte die Süddeutsche Zeitung heute einen Artikel, in dem es um den Kölner Musiker Sharin Najafi ging. Seine Auseinandersetzung mit dem Iran und dem Islam haben dazu geführt, dass mittlerweile zwei Ayatholla ihn mittels eines Rechtsgutachten (Fatwa) quasi für vogelfrei erklärt haben, wie die SZ schreibt.
Künstler, die auf Grund ihrer Arbeit und Haltung entrechtet werden. Die direkt oder indirekt von Verfolgung oder sogar Tod bedroht sind – so was ist schlimm, ganz schlimm. Man könnte das, vorurteilsbehaftet wie wir sind, in die Schublade „Islam“ packen und den Vorfall zu den Akten legen. Damit ist Sharin Najafi nicht geholfen. Das ist das eine. Das Andere ist die erschreckende Parallel zu einer weiteren Meldung in der Presse.
Autoren und anderen Künstler haben den Aufruf „Wir sind Urheber“ unterzeichnet. Unabhängig davon, wie man vielleicht selber zum Thema steht, ist das ihr gutes Recht. Wie leben in einer Demokratie und hierzulande gilt das Recht der freien Meinungsäußerungen – zudem haben die Unterzeichner recht, was aber erstmal nichts zur Sache tut.
Ganz und gar nicht im Recht befinden sich dagegen diejenigen, die unter dem Deckmantel der Anonymität private Daten der Unterzeichner veröffentlicht haben. So was ist völlig inakzeptable und sollte auf jeden Fall strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Es kann und darf nicht sein, dass auf diese Weise ganz bewusst auf Einschüchterung gesetzt und ein Klima der Angst geschaffen wird. Das hat mit einer sachlichen Diskussion nichts mehr zu tun. Dieses an den Pranger stellen hat für mich die gleiche Qualität wie die Verfassung der einleitend erwähnten Fatwa.
Wenn wir schon so weit gekommen sind, bleibt eigentlich nur eins. Als Blogger, Autor und Mensch, der sich seit über 15 Jahren im Internet tummelt, bekenne ich mich ganz klar dazu: Auch ich bin Urheber.