Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Gestern befand sich in meinem E-Mail Eingangsfach wieder einer der Autoren-Newsletter, für dessen Zusendung ich mich eingetragen habe. Schlicht, informativ, ohne grafischen Schnickschnack. Zu 90 Prozent nur Text, so wie es sich gehört.

Nach wie vor stehe ich auf dem Standpunkt, dass die Funktion eines Newsletters die sein soll, die Abonnenten zu informieren. Kundenwünsche, die man im Agenturalltag mitbekommt, sehen dagegen ganz anders aus. Da wird nicht in erster Linie an die Abonnenten gedacht, sondern daran, mit möglichst bunter Aufmachung daher zu kommen – im Glauben, es bestünde der Bedarf, in diesem Medium auffallen zu müssen. E-mails sind keine Mini-Webseiten, auch wenn man sie als solche gestalten kann.

Als Anwender landet so was bei mir ganz schnell im Papierkorb, wenn es nicht von vornherein automatisch als SPAM aussortiert wurde. Es gibt viele gute Gründe, warum E-Mails als reine Text-E-Mails daherkommen sollten. Einer davon ist selbstverständlich der, dass es viel zu viele unterschiedliche, auch mobile, E-Mail-Clients gibt. Wer unterwegs mit seinem Blackberry ist, will auch nicht unbedingt eine 2 MB große Mail bekommen, in der nicht viel inhaltliches geboten wird.Sicher, in der Regel meldet man sich zu Newslettern freiwillig an. Und vielleicht ist es auch an der Zeit, generell über diese Form der Informationsversorgung nachzudenken.

Vor ein paar Jahren hatte ich schon mal eine Lebhafte Diskussion mit jemanden, der RSS-Feeds ablehnte und E-Mails den Vorzug gab. Für mich waren das zwei verschiedene Paar Schuhe, aber ein Argument musste ich damals so stehen lassen. E-Mails landen im eigenen Postfach, dessen Inhalt man archivieren und durchsuchen kann. Eigentlich keine schlechte Idee, um Informationen dauerhaft zu speichern. Vor allem in Verbindung mit einem IMAP-Konto, wo die E-Mails von überall aus abrufbar sind.

Wenn man so was konsequent durchdenkt, werden viele Spezialanwendungen fast schon wieder überflüssig. Zurück aber zu den Newslettern. Solche zu sammeln, macht nur dann Sinn, wenn sie inhaltlich etwas zu bieten haben und wenn sie keinen Platz wegnehmen. Beruflich muss ich da passen – mir ist noch kein Newsletter untergekommen, der eine besonders hohe Halbwertzeit hat. Privat dagegen sieht es anders aus. Löblich erwähnen muss man auf jeden Fall „The Tempest – Newsletter rund ums Schreiben„. Für mich ist das ein Beispiel für einen Newsletter, wie er sein sollte.

So was könnte ich jedoch nie einem Kunden verkauft – „das ist ja zu wenig bunt“. Ja, genau. Deswegen gefällt mir der Newsletter auch so gut.

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