Als (angehender) Autor muss man auf viele Dinge achten, sich um vieles kümmern. Oft passiert es einem, dass man das Wesentliche übersieht oder vergisst. Die eigene innere Stimme finden gehört mit dazu.
Solange man noch in der Experimentierphase ist, probiert man unterschiedliche Stiel aus. Schreibt wie dieser oder jener Autor, experimentiert mit Variationen. In Schreibratgebern findet sich häufiger der Ratschlag, andere Autoren nachzuahmen. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich empfehlenswert ist. Spätestens wenn man sich ernsthaft dem Schreiben zuwendet, sollte man sich jedoch darüber im darüber im Klaren werden, dass die meisten von uns nur dann gut schreiben, wenn sie authentisch schreiben. Das kann man nur, wenn man die innere Stimme gefunden hat, sich nicht verstellt.
Wie das genau geht, dafür habe ich keinen Ratschlag. Ich weiß nur, wie es sich bei mir anfühlt. Bilder entstehen greifbar vor meinem inneren Auge, ich muss das, was ich sehe, nur noch in Worte fassen. Nein, nicht mal das, denn die Worte sind einfach schon da und warten auf mich, während ich den vorgehenden Satz beende.
Die vergangen zwei Monate war das nicht bei mir der Falle. Ich musste die Worte förmlich aus mir heraus prügeln. Nach wie vor stehe ich immer noch auf dem Standpunkt, dass es keine Schreibblockade gibt, wohl aber mangelnden Willen. Dazu noch etwas, was ich als das falsche Genre bezeichnen möchte. Ich hatte mit der Geschichte „Schwarzes Wasser“ versucht, eine phantastische Erzählung zu schreiben. Es ist mir nicht gelungen. Es ist nicht das Genre, in dem ich mich heimisch fühle. Alles in mir hat sich dagegen gesträubt, und ich habe nicht auf meine innere Stimme gehört, sogar versucht, dagegen anzuschreiben. Am schlimmsten war für mich jedoch, nicht früher den Punkt gefunden zu haben, einfach aufzuhören. Einzusehen, dass die Geschichte so nichts werden kann.
Vor genau einer Woche habe ich dann, viel zu spät, einen Schlussstrich gezogen. Das war wie eine Befreiung. Die darauf folgende Geschichte mit Krimi-Hintergrund floss dann nur so aus mir heraus. Ich folgte meiner inneren Stimme, fand wieder Rhythmus und Ton und damit zu mir selber zurück. Man muss eine Geschichte nicht nur erzählen wollen, sondern das Thema sollte einem auch am Herzen liegen.
Eine Sache gibt es, bei der mich interessieren würde, ob es bei anderen Situation auch so oder ähnlich ist. Über viele Texte hinweg habe ich festgestellt, dass ich nicht nur einen Stil habe, sondern zwei. Mir liegt es nicht nur, tiefsinnige Geschichten zu schreiben, die zum nachdenken anregen, sondern auch, reine Unterhaltung ohne besondere Tiefgang, dafür aber mit schrulligen Figuren zu entwerfen. Beides jedoch immer im Genre Krimi.
2 Kommentare
Erstens Glückwunsch zu der Erscheinung.
Ergänzend hängt natürlich alles auch von der Erzählerperspektive ab. Wer berichtet denn da in dem Buch? Und wie redet diese Figur?
Danke – wobei die Erscheinung meiner ersten Geschichte erst im Sommer ist, im Rahmen einer Anthologie.
Bei der Erzählperspektive und der Erzählstimme bin ich nicht so genau festgelegt. Je nach Text ändert sich das.