Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Auf dem Weg zum fertigen ersten Entwurf (der fertige Text, sofern es ihn gibt, ist ein ganz anderes Thema), stellen sich einem als Autor eine Vielzahl von Herausforderungen entgegen. Nicht nur die Figur der Geschichte hat eine Quest zu erfüllen, sondern der Auto selber auch.

Im Idealfall hangelt man sich von Szene zu Kapitel fleißig schreiben, bis man glücklich den letzten Satz hervorgebracht hat. Wer schon mal einen Text selber geschrieben hat weiss, dass es diesen Idealfall in der Regel nur sehr selten gibt. Mitunter kommen einem bei Schreiben Idee, die mit dem aktuellen Projekt nichts zu tun haben und die sich auch beim besten Willen nicht anpassen lassen. Nicht selten fallen einem beim schreiben Ideen für künftige Projekte ein. Besonders gerne dann, wenn man gerade nicht im Schreibfluss ist. Die Geschichte holpert gerade, der Protagonist ist widerspenstig – was auch immer, auf einmal ist sie da, die Idee.

Zu groß ist jetzt die Gefahr, sich davon verführen zu lassen und dieser Idee nachzugehen. So was führt zunächst nur zu einer Unterbrechung des aktuellen Projektes. Im schlimmsten Fall schlägt einen die neue Idee so in den Bann und man steckt das „alte“ Projekt in die Schublade. Nur verschoben, sagt man sich. Aus diesem Projekt wird mitunter nie was werden. Häufiges Auftreten von Ideen führt dann dazu, dass man große Probleme hat, ein Projekt auch wirklich zu Ende zu bringen, denn die nächste Hürde kommt bestimmt.

Ein schlechter Rat wäre es an dieser Stelle, die Idee einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Schließlich sind Ideen der Rohstoff, aus dem ein Autor seine Geschichte herstellt. In der Praxis bewährt hat sich bei mir ein Art Zwischenablage für diese Ideen. Das kann entweder ein physikalisches Notizbuch sein, in das man die Ideen notiert, oder ein Textdokument auf dem Rechner, in dem nur Ideen festgehalten werden. Bei einigen Schreibprogrammen gibt es auch eine projektübergreifende Sammlung von Notizen (in Scrivener ist es das Scratch Pad).

Wie man es letztendlich festhält, ist nicht entscheidend, sondern nur das man es festhält. So schnell wie möglich, einfach kurz notieren, ein paar Stichpunkte dazu. Je routinierter man darin wird, desto einfach ist es, am aktuellen Projekt weiter zu arbeiten. Angst vor neuen Ideen muss man dann auch nicht mehr haben, denn entweder passen sie zum Projekt oder sie werden „eingefroren“.

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