Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nach längerer Zeit haben ich mir Star Wars wieder angesehen. Ursprünglich sollten es nur die „richtigen“ Teile (IV-VI) sein, da ich wie vermutlich nicht wenige ältere Fans, von den neueren Teilen I bis III nichts hielt.

Am Ende haben dann DER CHEF und ich dennoch alle Teile geschaut, allerdings in der Reihenfolge ihrer Entstehung in nicht nach dem chronologischen Ablauf der Handlung. Die alten Teile haben immer noch ihren Reiz, wirken technisch nicht unbedingt altbacken im Vergleich zu anderen Science Fiction Filmen. Eine komplizierte Handlung oder brillante Dialoge findet man jedoch nicht. Wohl aber gute Filmzitate.

Prinzessin Lea Organa: Ich liebe dich.
Han Solo: Ich weiß.

Was mich persönlich am Ende des sechsten Teils geärgert hat, aber aus sich einer abgeschlossen Reihe Sinn macht, ist der Austausch des Geistes von Anakin Skywalker. Statt Sebastian Shaw ist Hayden Christensen, der den Anakin Skywalker in Teil II und III gespielt hat, zu sehen. Das sind aber nur Kleinigkeiten.

Bei den Teilen I bis III ist das auffälligste die enorme Weiterentwicklung der Tricktechnik. Die Raumschiffe, Orte und Schlachten sehen glaubwürdiger aus. Während ich mich beim ersten Sehen von „Die dunkle Bedrohung“ noch furchtbar über Jar Jar Binks aufgeregt habe (insbesondre in der deutschen Synchronfassung ist er kaum zu ertragen), konnte ich diesmal darüber hinwegsehen. Um so deutlicher fielen mir andere Probleme auf. Was im Teil I noch nicht so stark ins Gewicht fällt, zeigt sich dann in „Angriff der Klonkrieger“ und „Die Rache der Sith“. Es fehlt eine Hauptfigur, ein Protagonist, mit dem man leiden und hoffen kann. Der junge Anakin Skywalker ist nämlich kein Protagonist. Je weiter sich Teil II entwickelt, desto unsympathischer wird er einem. In Teil III dann ist er bereits so selbstsüchtig, dass er abstoßend wirkt. Obi Wan könnte theoretisch der Protagonist sein. Er spielt auch eine nicht unwesentliche Rolle, bleibt einem aber einfach fremd. Die Handlung ersäuft in der Tricktechnik, ließe sich sagen. Ungerecht wäre es aber, wenn man dabei die alten Teile ausnehmen würde.

Das größte Problem der gesamten Star Wars Saga sind die Charaktere. Entweder verändern sie sich nicht (wie Meister Yoda) oder sehr sprunghaft, wie Han Solo. In der Familie Skywalker selber gibt es keine wirklich Entwicklung der Charakter. Sie verhalten sich so, wie es die Story erfordert. Der Mangel an Handlungstiefe verstärkt den negativen Gesamteindruck. Aus der Kindheit und Jugend ist ein idealisierte Vorstellung von Star Wars geblieben. Geht man dieser Vorstellung jedoch auf den Grund, findet man dort nichts mit Substanz. Die Schwäche bei der Ausgestaltung der Figuren ist die Schwäche der gesamten Saga. Man schaut sie sich an, aber der Funken springt nicht über. Anhand der Jedi kann man auch gut studieren, das übergroße Figuren auch zur Distanzierung führen können.

Im Star Wars Universum gibt es nur eine Figur, die auf Grund ihrer Machenschaften unseren Respekt bekommt: Palpatine Er ist die treibende Kraft, das Böse, welches mit geschickten Schachzügen die absolute Macht erringt. An ihm scheitern alle anderen. Das er am Ende stürzt, kann schon fast als Schönheitsfehler bezeichnet werden. Schade das Teil VI so bedacht auf ein Happy End ist. Gerade an Palpatine zeigen sich die Schwächen der anderen Figuren um so stärker. Er ist es, der die Fäden in die Hand sind und andere wie Marionetten nach seinem Willen tanzen lässt. Fast leidet man mit ihm, wenn er im dritten Teil entstellt wird.

Für Autoren ist Star Wars ein riesige Fundgrube. Man kann sich die Filme immer wieder ansehen und lernen, welche Fehler man nicht begehen sollte. Letztendlich ist es genau das, was die Saga für mich zu einem „Klassiker“ macht.

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