Als Autor ist man eigentlich ständig auf der Jagd. Mit wachen Augen nimmt man seine Umwelt wahr, macht sich Notizen. Gebrachen kann man selbst Kleinigkeiten, wie die Geste eines Wartenden im U-Bahntunnel.
Wer sich auf das Thema Krimis festgelegt hat, der wird recht gut durch die Tageszeitungen mit neuen Ideen beliefert. Das hört sich zwar ein Stück weit makaber an, ist aber traurige Realität. Zu sensibel sollte man nicht sein, sonst ist man als Krimi-Autor eine Fehlbesetzung. Neben der Presse gibt es eine Menge weitere Möglichkeiten, sein eigenes Hintergrundwissen weiter auszubauen (wie wichtig das ist, um vorstellbare Motive, Mörder und Taten zu beschreiben, muss nicht extra betont werden).
Beim Besuch der Bahnhofsbuchhandlung am Donnerstag Abend in Essen ist mir bereits ein Magazin aufgefallen, dass ich mir heute in Köln (abends noch so viel durch die Gegend zu schleppen, muss nicht sein) besorgt habe: „Mafia. Die Geschichte des Organisierten Verbrechens“ aus der Reihe GEO Epoche. Bisher habe ich nur kurz durchgeblättert. Sieht vielversprechend aus, vor allem, weil es Fotos und Bilder enthält. Visuelle Stimulation.
Bereits letzten Samstag habe konnte ich mich in der Kölner Stadtbibliothek mit neuem Lesefutter eindecken (über die beiden Krimis hatte ich mich ja schon geäußert). Den Bereich Kriminalistik kannte ich bisher noch nicht. Was der an Büchern enthält, ist für Krimi-Autoren eine wahre Fundgrube.
Auf meinem wachsenden Bücherstapel (eigentlich sollte der ja mal kleiner und nicht ständig größer werden) befinden sich jetzt neu:
„Morde unterm Mikroskop“ von Barbara Büchner. In dem Buch geht es die moderne Verbrechensbekämpfung. Als Nachschlagewerk scheint es ganz gut zu sein. Da es bei Amazon gebraucht sehr günstig zu bekommen ist, habe ich es mir direkt bestellt (manche Bücher muss man einfach haben).
„Kriminologie. Ein praxisorientierte Einführung“ von Hans-Dieter Schwind ist kein Sachbuch wie das von Büchner, sondern ein Fachbuch, dass sich in erste Linie an Jura-Studenten und Polizeibeamte richtet. Mein erster Eindruck ist aber der, dass es sich auch für Krimi-Autoren eignet. Besonders im Hinblick drauf, typische Fachbegriffe zu kennen und in Krimis zu verwenden (Durchsuchungsbefehl…).
„Das grosse Lexikon des Verbrechens“ von Norbert Borrmann ist weniger ein Lexikon für Kriminalist als eine Sammlung von Fällen und Personen. Im Untertitel steht auch „Täter, Motive und Hintergründe.“ Falls man mal Anregung braucht, ist so ein Buch mit Sicherheit nicht ungeeignet.
„Gewaltkriminalität“ von Michael Walter beschäftigt sich mit Erscheinungsformen, Ursachen und Antworten zum Thema“. Thematisch sicher nicht uninteresssant, wirkt aber auf mich etwas sperrig in Bezug auf die Lesbarkeit. Daher ist es im meinem Stapel der neuen Bücher das Unterste.
Eines fehlt noch, weil es nicht auf dem Staple liegt, sondern bereits mit mir durch die Wohnung wandert (immer an die Plätze, wo ich zu lesen pflege):
„Killer, Krimis, Kommissare. Kleine Kulturgeschichte des Mordes“. Kein Fachbuch, sondern ein Streifzug, der im Mittelalter seinen Anfang nimmt, als es Mörder noch mit einer Feuerprobe ihre Unschuld beweisen konnte. Zwar werden die einzelnen Themen nur angerissen (was bei der Fülle auch nicht anders möglich ist), es eröffnen sich aber spannende Einblicke, die eine zeigen, welche Tiefe das Thema Krimi eigentlich hat.