Krimis schreiben, dass kann doch gar nicht so schwer sein. Vermutlich denken sich das nicht wenige Leserinnen und Leser von Krimis und fleißige Zuschauer entsprechender Fernsehfilme.
An meinen ersten Roman, der auch noch mein erster Krimi war, bin ich recht unbedarft herangegangen. Dabei konnte ich nicht einmal für mich in Anspruch nehmen, Krimis gelesen oder eifrig Tatort im Fernsehen gesehen zu haben. Mit der Materie, so lässt sich das wohl auf den Punkt bringen, hatte ich bis zum vergangenen November, nichts am Hut (zumal ich auch keinen trage).
Je mehr ich mich mittlerweile mit dem Genre „Krimi“ beschäftige und je deutlich wird, dass es Krimis (bzw. Verbrechensliteratur in meinem Fall) sind, die ich hauptsächlich schreiben werde, desto größer ist das Bedürfnis, mehr zu wissen. In Bezug auf Kriminalistik und Polizeiarbeit habe ich keine Wissenslücken, denn Lücken sind zwischen etwas. Da bei mir nichts vorhanden ist, würde ich entsprechend eher von einem schwarzen Loch sprechen. Aber Scherz beiseite. Die Frage, dies sich mir stellte war die, wie ich einen Einstige in die Themenbereiche bekomme.
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann sich zum Beispiel mit Fachliteratur wie Todesermittlung. Befundaufnahme & Spurensicherung: Ein praktischer Leitfaden für Polizei, Juristen und Ärzteversuchen. Oder mit Sekundärliteratur wie Von Arsen bis Zielfahndung: Das aktuelle Handbuch für Krimiautorinnen und Neugierige. Zum ersten Buch sei gesagt, dass es sehr Schonungslos ist. Andere Bücher aus dieser Sparte dienen der Aus- und Weiterbildung der entsprechenden Berufsgruppe – so viel muss ich vermutlich nicht wissen. Dem zweiten Buch, Von Arsen bis Zielfahndung, haftet der Ruf an, falsche Informationen zu enthalten. Genau so was brauch ich nicht.
Eher zufällig bin ich heute über einen netten Tipp gestoßen, mit dem man sehr gut und einfach in den Bereich Polizei(-arbeit) und Kriminalistik einsteigen kann. Noch aus meiner Kindheit kenne ich diese Bücher zu unterschiedlichen Themen wie „Ägypten“, „Rom“ oder „Der Mensch“. Praktischerweise gibt es von WAS IST WAS auch zwei Bücher zur „Polizei“ und „Kriminalistik“. Damit schreibt man noch längst keinen perfekten Krimi, aber zumindest bekommt man einen ersten Einstieg. Mir (und vermutlich geht es auch vielen anderen so) waren bestimmte Aufgabenbereiche der Polizei so nicht geläufig.
Bei aller Theorie die man sich auf die eine oder andere Weise anlesen kann wäre es vermutlich auch nicht verkehrt, sich mal mit waschechten Polizisten zu unterhalten. Für mich geht es dabei in erste Linie nicht um eine realitätsnahe Abbildung des Polizeialltags in all seinen Facetten, sondern um die Vermeidung grober Schnitzer. Solche können selbst bei der besten Geschichte dazu führen, dass diese vor den Augen des Lesers zerbröselt, weil er die Fehler in der Darstellung dessen, was mein Ermittler gerade tut oder nicht tut, sieht.