Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Während heute im Bundestag wohl eher eine Seifenoper mit Hauptdarsteller Theodor G. (passt auf, den Adelstitel hat er am Ende auch noch irgendwo „ausgeliehen“), spielen sich die wirklichen Dramen im Nahen Osten ab.

Das was in Ägypten und Libyen passierte und passiert, kann einem schon die Sprache verschlagen. Heute noch Freund westlicher Politiker, wird man plötzlich als Diktator und Menschenschlächter gestürzt (Gruß von Onkel Saddam). Darüber könnte man viel schreiben. Mit „man“ fühle ich mich aber zur Zeit nicht besonders angesprochen, denn nach dem mir die viele Aufregerrei hier im Blog in den letzten sieben (bald acht) Jahren nur graue Haare gebracht hat, nehmen meine Auslassungen in diesem Jahr einen anderen Kurs. Vergessen wir also für den Moment die Welt dort draußen (das holt uns noch früh genug wieder ein) und wenden uns anderen Konflikten zu: denen im Roman.

In den Bücher, die ich bisher zum schreiben von Romanen gelesen habe, wird immer wieder erwähnt, dass Konflikte wichtig sind. Wenn es keinen Konflikt gibt, fehlt der Grund, eine Geschichte zu erzählen (Trifft auch, um noch mal zurück zu kommen, auf das Tagesgeschehen zu. Ohne Konflikte würden wir über Länder wie Libyen nichts in der Zeitung lesen). Einer Erzählung über das ganz normalen Leben eines ganz normalen Menschen möchten vermutlich die wenigsten von uns lesen. Figuren müssen zwar glaubhaft sein, können auch durch aus dir oder mir ähneln (nicht jede Geschichte braucht Superhelden), aber es muss etwas geben, was Spannung erzeugt. Konflikte erzeugen Spannung.

Grob unterschieden wird dabei zwischen inneren und äußeren Konflikten. Bei einem inneren Konflikt trägt die Figur diesen mit sich selber aus. Sie ergeben sich aus seinem Charakter, seiner Vorgeschichte und aus dem, was von Außen an ihn herangetragen wird und ihn dazu zwingt, sich zu entscheiden. Ein Beispiel dazu:

Petra bitte Paul, sie zu heiraten. Paul mag Petra und will sie nicht verletzen, sie kennen sich schon von klein auf. Paul ist sich seiner Gefühle für Petra nicht sicher. Könnte er sie wirklich lieben? (Innerer Konflikt)

Paul weiß aber seit der Pubertät, dass er Schwul ist. Er hat ein Auge auf Martin, Petras Bruder, geworfen. (Innerer Konflikt mit Übergang zum Äußeren Konflikt)

In Martin ist auch Bernd verliebt. Paul und Bernd müssen um Martin kämpfen. (Äußerer Konflikt)

Martin muss sich für einen der beiden entscheiden. Für Paul, der Bernd schwer verletzt hat aus Eifersucht oder für Bernd, den ein dunkles Geheimnis zu umgeben scheint. Oder sogar für keinen von beiden. (wieder Innerer Konflikt)

Das mag zwar eine starke Vereinfachung, verdeutlich aber das Prinzip und die Wirkung. Ohne Konflikt wäre eine Geschichte über Paul langweilig (es sein denn, Paul ist eine Krake; wobei es dann noch die Frage ist ob es eine Geschichte oder nur ein Bericht ist, in dem er die Hauptrolle spielt). Bei DSFo.de gibt es eine Übersicht über die unterschiedlichen Formen des Äußeren Konflikts.

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