Derzeit bin arbeite ich, wie an der Artikelserie „Keine halben Sachen“ unschwer zu erkennen ist, an einer Kurzgeschichte. Für mich ist das ein abenteuerliches Unterfangen mit noch unbekannten Ausgang, wobei ich hoffe, am Ende zu einem vorzeigbaren Ergebnis gelangt zu sein.
Für mich deutlich sichtbar ist zwar, dass die Zahl der Leser dieses Blog kontinuierlich abzunehmen scheint. Dennoch halte ich das Abenteuer Kurzgeschichte nicht nur für mich spannend und interessant. In jeden neuen Beitrag fließt immer wieder etwas von dem Wissen ein, welches ich mir gerade anlese. Man sieht daher nicht nur ein fertiges Ergebnis, sondern den gesamten Entwicklungsprozess der Geschichte, angefangen von der ersten Idee.
Die intensive Arbeit an der Geschichte, die Vorarbeiten und Überlegungen dazu helfen mir, die Art und Weise, wie ich Texte schreibe, zu verbessern. Dabei geht es mir nicht nur um längere Texte, was für sich gesehen auch schon ein Erfolg ist, sondern um mehr Tiefe. Wenn ich vom heutigen Stand aus meine „Gehversuche“ betrachte, sehe ich bei mir bereits eine deutliche Entwicklung – zum Besseren, wie ich meine. Das was ich früher geschrieben habe, war mit Ausnahme der Weihnachtsgeschichten nicht nur wesentlich kürzer, sondern ist immer in einem Rutsch entstanden. Schnell eine Idee runter schreiben, fertig. So entstehen weder Romane noch Kurzgeschichten. Erst durch die längere Beschäftigung mit einem Text, durch seine Überarbeitung, reift er Stück für Stück. Mal schneller, mal deutlich langsamer.
Genauso wie ich früher als kleines Kind Selbstgebasteltes aus Holz angestrichen habe (einmal Farbe drauf und fertig), habe ich später Texte geschrieben. In einem Rutsch. Dabei muss man an einem Text genauso arbeiten, wie ein Tischler es mit einem Möbelstück macht. Sorgfältiges, mehrfaches schleifen, bevor die Farbe in mehreren Schichte aufgetragen wird. Dabei lässt man die Farbe vor dem erneuten Auftragen sorgfältig trocknen. Auch geht wohl niemand hin und stellt ein Möbelstück her, ohne sich vorher eine Skizze zu machen. Hätte ich meinem Großvater früher nur intensiver in seiner Werkstatt zugeschaut, denke ich mir heute öfter. Bis November 2010 bin ich sehr naiv vorgegangen. Je mehr ich derzeit an Büchern über das Schreiben lese, desto bewusst wird mir der Prozess. Schreiben macht Spass, ist aber, wie viele Autoren gestehen, Arbeit.
Bei der Kurzgeschichte „Keine halben Sachen“ ist es bei mir, so dass es mir Freude macht, mich so intensiv mit dem Text auseinander zu setzen, den Plot zu planen, über die Erzählperspektiven zu reflektieren und zu schauen, welche Informationen ich noch benötige. Ich kann immer wieder an den Anfang der Geschichte gehen und mir die Szene neu ausmalen. Für die Leser dieses Blogs hoffe ich, dass es mir gelingt, sie ein Stück mitzunehmen und für das Abenteuer Kurzgeschichte zu begeistern.
4 Kommentare
Hmm, interessante Ansicht, wobei ich von Kurzgeschichten wirklich keine Ahnung habe. Zur Zeit versuche ich meinen ersten Roman zu schreiben und hatte bis vor kurzem auch noch wirklich Lust dazu und das Schreiben machte Spaß. Nachdem ich dann fast 70% meines Werks fertig hatte und eine Testleserin sich das Werk zu Gemüte geführt hatte, entschloss ich mich diese 70% neu zu überarbeiten. Doch das war scheinbar ein Fehler, denn meine Lust zu Schreiben ist irgendwie flöten gegangen.
Testleser sind allerdings sehr wichtig, genauso wie den eigenen Text laut lesen.
Nicht unbedingt auf die Anzahl der Blogleser „schielen“. Unter Umstaenden aendert sich die Leserstruktur auch infolge der literarischen Ausrichtung der Texte. Ich lese hier schon ziemlich lange und finde die Entwicklung interessant.
Ich denke auch , dass sich die Leserstruktur ändern wird. Wobei mir ganz ehrlich die literarische Entwicklung gefällt. Bei bestimmten anderen Themen in der Vergangenheit hatte ich immer stärker den Eindruck, im kreis zu laufen. Mit dem neuen Focus kann ich zumindest bei mir eine Weiterentwicklung erkennen.