Von allen guten und bösen Geistern verlassen

„Ich bin ein Anrufbeantworter, bitte benutze mich.” Der Spruch wird wohl demnächst als neue Begrüßung für unseren Anrufbeantworter herhalten. Schuld daran sind Leute, die nicht wissen, was machen sollen, wenn mal gerade niemand ans Telefon geht – was unterschiedliche Gründe haben kann.

Wenn jemand auflegt und keine Nachricht hinterlässt, ist das so lange in Ordnung, wie seine Rufnummer nicht unterdrückt wurde (mich erstaunt immer wieder, dass sich noch kein deutscher Politiker gegen dies Art der Unterdrückung ausgesprochen hat). Wenn der Anrufer dann auch noch im Telefonbuch mit seiner Nummer hinterlegt ist, kann ich auch ohne Spruch gut erkennen, wer da versucht hat, mich zu erreichen. Wobei insbesondere die letzte Gruppe auch noch über genügend andere Möglichkeiten verfügt, mit mir in Kontakt zu treten. Unmöglich wird der Rückruf dann, wenn man keine Nummer angezeigt bekommt und sich auch nichts auf dem AB befindet.

Pech gehabt, kann ich da nur sagen. Wer mit mir kommunizieren will, kann es auch mit einem elektronischen Nachrichtenknecht tun. Ich rufe auch zurück –meistens jedenfalls. Ins Spitzenfeld der Lebensunfähigen hat es aber heute jemand geschafft, der anscheinend der Meinung war, der Anrufbeantworter wäre ein echter Mensch. Fast eine Minute hat er mir das Band vollgequatscht, immer wieder mit „Hallo,hallo?” und wildem rumdrücken auf seinen Telefontasten. Lieber wer auch immer, ein Name wäre nicht schlecht. Weder meine Frau noch ich sind verwandt mit Sherlock Holmes.

Wir können durchaus davon ausgehen, das sich bis in die kleineren Dörfer unseres Landes herumgesprochen hat, dass es Anrufbeantworter gibt. Bei nicht personalisierten Ansagen erkennt man das auch gut an der monotonen Stimme: ZUR-ZEIT-IST-NIE-MAND-EREICH-BAR.
Üblicherweise spricht man dann nach dem Signalton was aus, besonders dann wenn man etwas wichtiges loswerden will. Also bitte, beim nächsten Anruf, den Anrufbeantworter auch nutzen. Der Arme bekommt sonst eine Sinnkrise und stürzt sich noch aus dem Fenster.

Ein ganz andere Sache ist das, wenn man selber irgendwo anruft und keine Lust auf ein langes Gespräch hat. Sehr hilfreich ist dann, so zu tun, als ob man einem AB eine Nachricht hinterlässt.

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