Man achte einleitend darauf, dass die Überschrift auf n und nicht auf t endet. Es geht also, um möglicher Enttäuschung den Wind aus den Segeln zu nehmen, nicht um berufliches, wohl aber um Arbeit. Viel Arbeit, wenn man es genau nimmt.
Ohne das man es möglicherweise sofort merkt, schleicht sich eine Schreibblockade ein, die sich leicht umgehen lässt. Dabei geht es hauptsächlich darum, eine Vorstellung über Bord zu werfen. Die allerwenigsten Autoren schreiben zu Beginn den Text bereits so, wie er er am Ende veröffentlicht wird. In der Regel ist es so, dass ein Text mehrere Stufen der Überarbeitung durchläuft, bis er sich einem Zustand nähert, der als beinahe fertig durchgeht. Wenn man für sich akzeptiert hat, dass das, was man schreibt, nicht schon zu Beginn sprachlich wie ein geschliffener Diamant sein muss, kann man deutlich entspannter schreiben.
Seit einigen Tagen geistert mir schon eine Idee für eine Kurzgeschichte durch den Kopf. Bisher habe ich allerdings noch nicht geschafft, sie zu schreiben. Genaus aus dem einfachen Grund, weil ich unbewusst der Meinung war, dass was ich schreibe, wäre das nah dran am endgültigen Ergebnis, es würden dann nur einzelne Wörter oder Sätze verändert. Das auch nur, wenn es dafür eine Notwendigkeit gibt. Diese Ansicht ist eine gute Methode, um sich selbst davon abzuhalten, etwas zu schreiben. Man wartet die ganze Zeit über auf die gute Formulierungen, statt sich um das Wesentliche bei einer Kurzgeschichte (und auch einem Roman, wenn man genau ist) zu konzentrieren: die eigentliche Erzählung.
Der Schlüssel nennt sich plotten, dass was ich bei meinem ersten Roman gemacht habe, ohne dass mir bewusst war, welchen tieferen Sinn die Methode hat. Wenn ich den Plot runter schreibe, kommt es nicht auf die Sprache an, sondern auf das, was passiert, was passieren wird. Man ist dabei, einen roten Faden zu konstruieren. Wenn der Verlauf der Handlung deutlich wird, lässt sich im nächsten Schritt der Überarbeitung zum bloßen Gerüst mehr Material hinzufügen, die Geschichte auskleiden. Wenn man so will, wird erst gegen Ende verputzt und tapeziert.
Nach dem ich mehre Empfehlungen zum Vorgehen bei der Entwicklung einer Geschichte gelesen habe, bin ich davon überzeugt, dass sich auf diese Weise nicht nur eine mögliche Schreibblockade verhindert lässt, sondern auch die Schreibgeschwindigkeit zunimmt. Wenn die Idee schon da ist, man die Bilder von dem, was passieren wird, im Kopf hat, sollte man diese festhalten. Wenn man dann das ließt, was man geschrieben hat, ergeben sich fast von alleine die Details. In wie weit das Verfahren tatsächlich in der Praxis zu gebrauchen ist oder ob es nur bloße Theorie bleibt, werde ich morgen sehen. Keine halben Sachen – die Überschrift wird sich allerdings nicht ändern.
5 Kommentare
Sehr interessante Vorgehensweise. Ich schreibe Lyrik und habe mir angewöhnt, nach und nach alles an Wörtern wegzulassen, was nicht unbedingt für die Kernaussage des Gedichts notwendig ist. Man lernt nie aus.
Das stelle ich auch gerade wieder fest. Bei der Menge an Büchern, die auf meinem Schreibtisch liegt, habe ich noch viel zu lernen.
Interessante Vorgehensweise, werde ich mir auf jedenfall mal merken. Ich schreibe zur Zeit auch an meinem ersten Roman und aus mir unbekannten Gründen fallen mir zur Zeit Ideen für ganz andere Geschichten ein, die ich entweder schnell wieder vergesse oder ich anfange diese niederzuschreiben, jedoch aus Zeitgründen wieder verwerfe. Vielleicht kann man ja die Ideen mit Plotts festhalten, sodaß man diese später wirklich noch gebrauchen bzw. verwenden kann.
Ideen sammeln ist sehr wichtig. Am besten immer sofort aufschreiben (nie ohne Notizbuch das Haus verlassen). Dann sind sie aus dem Kopf und man kann sie später wieder heranziehen und schauen, ob sie brauchbar sind.