Der heutige Tag ist komplett anders gelaufen als geplant. DER CHEF und ich wollten uns eine vielversprechende Wohnung ansehen. Zwar auf der „schäl Sick“, wie der Kölner sagt, aber groß und bezahlbar.
Unser Zug sollte um 12:22 fahren, damit wir noch genügend Luft in der künftigen Heimatstadt zum bummeln gehabt hätten. Wir wussten allerdings am Morgen noch nichts von der Gruppe Grafitti-Sprayer im Raum Hannover, die sich auf den Bahnanlagen tummelten. Zwei davon wird wohl posthum der Darvin-Avard verliehen. Immerhin ein kleiner Trost für die 120 Minuten Zugverspätung.
Wobei Nadine und ich die nicht riskiert haben, sondern mit der Eurobahn zunächst von Bielefeld nach Hamm gefahren sind. Das ging sehr gut und das Zugpersonal hat die Reisenden auch über den Vorfall informiert – bei der Bundesbahn gibt es solche Kundenfreundlichkeit eher nicht. Die sorgen statt dessen dafür, dass einem der ICE nach Hamm vor der Nase wegfährt, weil sie keine kompetente Aussage treffen können und dann auch noch mit einem Druckpapierstau kämpfen, statt den Reisenden erstmal in den Zug zu scheuchen.
Gut. Oder so. Wir waren dann in Hamm und konnte nach kurzer Wartezeit mit dem RE weiterfahren. Statt bis Köln, wohin er fahrplanmäßig gefahren wäre, war dann bereits in Bochum Schluss. Ein Lokschaden, der sich auch durch den Ausfall der Klimaanlage empfindlich bemerkbar machte. Fenster aufmachen gibt es nicht in den Zügen.
Kurzentschlossen haben wir dann den IC nach München genommen. Die alten, versifften Interregio Züge haben zwar keine Klimaanlage aber zumindest Fenster zum aufmachen. Fast zwei Stunden später als geplant waren wir dann in der Domstadt. Nach einem kurzen Abstecher in der wohl dreckigsten DB Lounge, die mir bisher untergekommen ist, haben wir es gerade rechtzeitig zum Termin geschafft.
Entgegen meiner Befürchtung war es leiser als Google Maps vermuten ließ. Dafür aber echt Mühlheimer Flair. Die Wohnung selber war zwar auf den ersten Blick schön, aber gefühlt viel zu klein. Von den 105 m2 war nichts zu spüren. Wohnen über zwei Etagen ist ja ganz nett, aber sinnfrei, wenn man unterm Dach weder Regale noch Kleiderschrank unterbringen kann. Die Bilder im Internet waren zwar beindruckend, aber sugerrierten eine Größe, die die Wohnung nicht hat.
Absolutes „Highlight“ war der Waschkeller. Nur von Aussen zu erreichen, was bei Regen und im Winter spannende Fragen aufwirft. Das Abwasser aus den Waschmaschinen wurde offen mit einem Schlau über den Boden in ein Ablaufgitter geleitet.
Für diese einmalige Erfahrung heute haben wir 106 Euro bezahlt. Nur muss ich dazu sagen, denn auf Grund meiner Bahncard 100 war für mich die Fahrt kostenlos – und für uns beide umsonst.