Weiß jemand, wie lang Strecke Bielefeld – Berlin ist? Egal, mir kam sie heute mindestens doppelt so lang vor. Fast wäre mir Blut aus den Ohren gelaufen oder aber ich ich wäre in ein Quasselkima gefallen.
Hinter Nadine und mir saßen zwei junge Frauen, von denen eine ohne Punkt und Komma geredet hat – selbst dann noch, als wir am Hauptbahnhof ausgestiegen sind. Das was sie von sich gegeben hat, wäre den meisten wohl viel zu peinlich, um es zu twittern.
In der S-Bahn nach Potsdam eine ähnliche Erfahrung. Frau quasselt Kerl zu, der nur ab und an ein „Mhm“ von sich gab und sich seinem Schicksal ohne weiteren Widerspruch zu fügen schien. Es ist wenig verwunderlich, dass sich manche Menschen aus lauter Verzweifelung vor die S-Bahn werfen, statt sie als Verkehrsmittel zu nutzen.
Vermutlich wurden so nützliche Dinge wie Ohropax und Kopfhörer von Männern aus einem ganz bestimmten Grund erfunden. Warces nicht sogar Odysseus gewesen, der seine Männer gegen die Sirenen mit Ohrstöpseln aus Wachs austattete? Mir war bisher nicht klar, welch ein Segen Taubheit sein kann.
Aber ich will nicht ungerecht sein. Paarungswillige Männer im Abschleppmodus können mindestens genauso furchtbar sein. Das Einzige, was sie von ihren weiblichen Gegenstücken unterscheidet, sind die Themen. Bei den Herren der Schöpfung dreht es sich in der Regel um sie selbst und was sie für ein toller Hecht sie sind. Dabei ist es egal, ob der Kerl der Hecht im Karpfenteich aus der Vorstandsetage oder das arme Würstchen aus der IT-Abteilung ist.
Das Rauchverbot in der Bahn war bereits ein großer Schritt. Für die (geistige) Gesundheit kann aber noch wesentlich mehr getan werden.