Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Sein Ende hat er sich schon lange ausgemalt. Bereits als kleiner Junge stellte er sich vor, die letzten Momente seines Lebens in einer Gletscherspalte zu verbringen. In der Hand eine Flasche mit einem guten Single Malt. Langsam erfrierend würde er auf ein langes und erfülltes Leben blicken und mit einem zufriedenen Lächeln für immer einschlafen.

Daran musste er wieder denken, als ihm die Morphium-Spritze gesetzt wurde. Das linderte zumindest einen Twil der Schmerzen. So schlimm sein Zustand auch war, er konnte sich nicht beklagen. Die Fähigkeit zu sprechen hatte der Krebs ihm schon vor Monaten aus dem Hirn gefressen.

Statt in einer Gletscherspalte zu sterben, lag er an Apparate angeschlossen in einem Zimmer. Wo, dass hatte er vergessen. Seine Kinder hatten ihn leider nicht vergessen, denn sonst wäre er längst von seinem Leiden erlöst worden. Sie konnten oder wollten ihm nicht loslassen, wo er doch gehen wollte. Ihre Liebe ließ ihn langsam und qualvoll sterben.

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