Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Werbespruch eines bekannten Herstellers von Convenience Food lautet „…für Besseresser”. Unabhängig davon glaubt niemand ernsthaft, durch essen bestimmter Produkte zu einem besseren Menschen zu werden.

Wer sich vegetarisch ernährt, kann vielleicht ein ganz sympatischer Mensch sein – er ist es aber nicht zwangsläufig. Gleiches gilt für die Käufer von Bio-Produkten. Wer Fleisch von glücklichen Rindern kauft, kann gleichzeitig ein mieser Erbschleicher sein.

In einer Untersuchung an der Universität Toronto wurde sogar festgestellt, dass

Probanden, die zuvor Bio-Produkte gekauft hatten, Mitmenschen anschließen schlechter behandelten, als es die Kunden konventioneller Lebensmittel taten.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 59 2010, S. 1)

Offensichtlich ist es so, dass der Kauf von Bio-Produkten nicht nur als moralisch richtig empfunden wird, sondern daraus auch das Recht abgeleitet wird, gegen bestehende Normen verstoßen zu dürfen.

Vermutlich ist es so, dass Menschen auf Ausgleich bedacht sind. Wer gutes tut, versucht dies vielleicht sogar unbewusst durch schlechte Taten auszugleichen. Oder aber, so die andere Vernutung, der Kauf von Bio-Produkten ist eine Form von Ablasshandel.

Menschen, die an sich zu bösen Taten neigen, wollen mit dem Kauf der Bioware ihr Gewissen reinwaschen.

Frei von ideologischer Prosa und intellektuellem Ballast betrachtet, gibt es noch die tatsächlichen Besseresser (nicht mit den Gutmenschen zu verwechseln). Die kaufen Bio-Produkte, weil sie ihnen besser schmecken. Gleichzeitig haben sie auch kein Problem mit konventionellen Produkten, wenn diese besser oder auch frischer sind als die Bioware.

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