Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Am Sonntag hatte ich noch eine Prognose für den Zugverkehr in dieser Woche aufgestellt. Nun, manchmal ist es nicht unbedingt schön, recht zu haben. Gestern Morgen hatte der ICE 50 Minuten Verspätung. Eine lange Zeit, die ich im Reisezentrum in Bielefeld verbracht habe, denn dort ist der einzige warme Platz im Bahnhof. Aber am Tiefpunkt des Tages (vor allem, wenn er noch so frisch ist), sollte man sich nicht beschweren, sonst könnte es noch schlimmer kommen. Natürlich habe ich mich trotzdem beschwert.

Die Strafe folgte dann gestern Abend. Nicht nur mit 20 Minuten Zugverspätung, nein auch mit einem Ersatz-IC. Gut, es ist ja nicht so, dass der ICE, mit dem ich sonst fahre, im Top-Zustand ist. Am Morgen saß ich auf einem Platz mit abgerissenen Nackenkissen und abgescheuerten Lehnen. Den Dreck verschweigen wir mal höflich. Es ist ja auch schließlich so, dass man trotz einer Bahnkarte, die monatlich 450 Euro kostet, lediglich einen Beförderungsanspruch hat.

Kommen wird aber wieder zurück zum Ersatz-IC. Bei dem zur Verfügung gestellten Zug handelte es sich um einen mindestens 20 Jahre alten Interregio, der lediglich weiß mit roten Streifen lackiert wurde. Innen sah es noch genau so aus wie damals. Nur der Schmutz hatte sich über alles wie eine Patina gelegt.

Das die Bahn mit den Weichen und insbesondere mit den ICEs der 2er Baureihe im Winter (und nicht nur dann) Probleme hat, ist nichts neues. Dafür müssen sich auch nicht die Zugbegleiter entschuldigen, denn sie haben die Fehler des Managements nun wirklich nicht zu verantworten. Angesichts eines Gewinnes von 1,5 Milliarden Euro in 2009 und der letzten Fahrpreiserhöhung treibt die Politik der Bahn einem schon die Zornesröte ins Gesicht.

Zumindest eins habe ich gestern gelernt: die Applikation zur Abfrage der Ankunfts- und Abfahrtszeiten auf dem iPhone sollte ich wieder regelmäßig nutzen. Heute morgen hat sich dieser Vorsatz dann auch direkt bewährt, denn so konnte ich noch vor dem Verlassen der Wohnung feststellen, dass die gesamte Strecke zwischen Neubeckum und Hamm gesperrt war – Schuld war diesmal ein verunglückter Güterzug.

Für das nächste Jahr sollte ich wohl am besten einplanen, einen Teil meines Jahresurlaubs im Januar zu nehmen. Am besten Ski-Urlaub machen, weit ab von den Zugausfällen und Verspätungen, die garantiert wieder kommen werden.

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