Tatsächlich ist nicht bekannt, ob Roman Polanski twittert oder nicht. An seinem momentanen Aufenthaltsort, einem schweizer Gefängnis, dürfte es jedenfalls nicht möglich sein. Gelegenheit zum twittern gibt es für ihn wohl erst wieder, wenn er in den nächsten Tagen auf Kaution freigelassen wird.
Aber darum geht es hier nicht. Auch darum nicht, die Frage nach seiner Schuld zu klären und gegebenen Falls ein passendes Strafmaß zu definieren. Viel interessanter ist das, was Polanski im Rahmen Freilassung und anschließendem Hausarrest erwartet. Er wird eine elektronische Fußfessel bekommen, damit überwacht werden kann, ob er sich auch tatsächlich an einem zulässigen Aufenthaltsort befindet.
Ohne selber darüber entscheiden zu können, wird Polanski also permanent mitteilen, wo er sich gerade befindet. Nicht der gesamten Welt, sondern nur einem sehr kleinen Kreis von Folowern.
Wer von uns twittert, teilt das, was er gerade macht, denkt und unter Umständen sogar, wo er sich befindet, einem sehr großen Publikum mit – freiwillig. Die spannende Frage dabei ist, ob Twitter nicht auch eine Form von elektronischer Fußfessel ist. Sicher, einige werden behaupten, sie könnten jederzeit damit aufhören. Also ungefähr genau so wie Raucher jederzeit mit dem freiwilligen Konsum von Zigaretten aufhören könnten.
Ich möchte Twitter an dieser Stelle in keinster Weise bewerten. Schließlich twittere ich selber all zu gerne. Es ist einfach nur ein Gedanke, das Ganze als elektronische Fußfessel zu sehen und sich darüber klar zu werden, was man damit eigentlich macht.