Nach 82 Jahren verabschiedet sich Quelle in die Insolvenz. Ende des Monats werden 5.000 der über 10.000 Mitarbeiter bereits ihren Job verlieren. Ob der Staat die 50 Millionen Euro wiedersieht, die er für den neuen Quelle-Katalog vorgestreckt hat, ist fraglich.
Über den Niedergang von Quelle kann man lange lamentieren und Schuldige suchen. Dabei ist wohl auch der Kunde bzw. Nicht-Kunde schuld. Ich für meinen Teil habe nie was bei Quelle bestellt. Der Katalog mit Eigenmarken und dem Charm von vorgestern hielt sich noch in meinem Kopf, als andere Erinnerungen an die Kindheit schon verblasst waren.
Das Einzige. was ich von Quelle je besessen habe, war ein Kühlschrank von Privilleg für meine erste Studentenbude, den mir mein Großvater gekauft hat. Mein Großvater ist vor einigen Jahren gestorben, so wie viele Kunden von Quelle.
Die Insolvenz des Versandhändlers wird dennoch eine Lücke hinterlassen, die möglicherweise von flexiblen Startups gefüllt wird, die Teile der noch immer bestehenden Nachfrage mit einem Onlineshop abdecken könnten. Interessant dürfte das Modell von Quelle sein, Kunden größere Anschaffung durch Ratenzahlung zu ermöglichen. Auch wenn das so genannte Factoring Quelle das Genick gebrochen hat, ist doch davon auszugehen, dass der Bedarf an solchen Finanzierungsmodellen noch vorhanden ist – gerade in der Rezension.
Wirklich vorbei sein dürfte die Zeit der teuren gedruckten Kataloge. Die machen nur Sinn bei hochwertigen Produkten oder um ein besonderen, exklusiven Stil zu pflegen (siehe Manufaktum). Ein Katalog könnte auch bei Spezialversändern eine Berechtigung haben. Ansonsten aber ist der Katalog so tot wie das Holz, aus dem er gemacht wird.
Eine Antwort
Vielleicht sollte man Angie und Konsorten mal untersuchen. Das Geld der Leute wie an Karneval die Bömmschen rumzuschmeissen, kommt doch einem Kaufzwang gleich.