Nach dem Verlust des Direktmandats für den Wahlkreis 133 stellt sich in Bielefeld die Frage, ob es zu einem notwenigen Neuanfang kommt oder ob versucht wird, mit einem trotzigen „weiter so” die SPD auch noch unter 20 Prozent zu bekommen.
Wie bereits vor einem Jahr befürchtet, führte die Entscheidung für Guntram Schneider als Kandidat auf direktem Weg in die Niederlage, da er gerade mal die abschmelzende Kernwählerschaft überzeugen konnte. Das hat ganz offensichtlich nicht für einen Sieg gereicht. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Rainer Wend konnte er nicht Stimmen aus anderen politischen Lagern anziehen. Die Bielefelder wollten mehrheitlich keinen alten, linken Gewerkschaftsfunktionär in Berlin. Neue Herausforderungen verlangen auch nach neuen Antworten.
Es ist daher umso erstaunlicher, mit welcher Uneinsichtigkeit das Wahlergebnis in der SPD aufgenommen wird. Die Vorsitzende des Unterbezirks, Helga Gießelmann, hält nach wie vor daran fest, dass Schneider der richtige Kandidat gewesen sei, während dieser sich laut eigener Aussage auch in vier Jahren wieder zur Verfügung stellen will.
Auf soviel Starköpfigkeit kann es nur eine Antwort geben: Ablösung des Unterbezirksvorstandes, der mit seiner Entscheidung für den falschen Kandidaten die volle Verantwortung für den Verlust des Direktmandats zu übernehmen hat. Mit Nico Tsapos wäre mit Sicherheit das Ergebnis in Bielefeld für die SPD ein anderes gewesen.
Für die im nächsten Jahr anstehende Landtagswahl un Nordrhein-Westfalen heisst es jetzt nach vorne blicken und die alten Fehler nicht zu wiederholen. Neben den drei Bewerberinnen aus der alten Garde gibt es seit gestern einen hoffnungsvollen Nachwuchspolitiker für den Landkreis 93. Ingo Stucke könnte die aus dem Landtag ausscheidende Gelga Gießelmann. nicht nur ersetzten, sondern da Boden wieder gut machen, wo auch die SPD in Bielefeld bei der Bundestagswahl an Boden verloren hat: in der Mitte, bei den jungen Wählern und an die Nichtwähler.
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob und welche Zukunft die SPD in Bielefeld hat.
2 Kommentare
Umso bedauerlicher, da das Ergebnis wirklich denkbar knapp war. In Dortmund bleiben die Wahlkreise 143 und 144 fest in der Hand der SPD (über 40%), auch wenn sie ordentlich Federn lassen musste.