Gestern geisterte eine Forsa-Umfrage durchs Netz, die dann heute auch in Teilen der Presse zu finden war. Demnach soll die SPD bei der Bundestagswahl nur noch auf 20 Prozent kommen.
Bisher konnte man skeptisch sein bei der Behauptung, es würde versucht, die SPD tot zu schreiben. Mittlerweile kommt man nicht mehr daran vorbei zu erkennen, dass an dieser Behauptung möglicherweise doch etwas dran sein könnte.
Es wird versucht, der SPD, den Mitgliedern und Wählern so lange einzureden, dass die Sozialdemokraten keine Chance mehr haben, bis auch der letzte daran glaubt. Durch die Macht der negativen Gedanken, dem so genannten Nocebo-Effekt, führt dies dann dazu, dass die SPD letzendlich am herbeigeredeten Umfragetief erstickt.
Man kann der SPD und den Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfern nur raten, sich nicht von angeblichen Chancenlosigkeit beeindrucken zu lassen. Zudem sollte die Frage gestellt werden, wer da in welchem Interesse handelt und solche verhängnisvollen Zahlen in den Raum wirft.
4 Kommentare
Diese Zahl steht jetzt im Raum und man wird sie nicht wieder los, erst recht nicht aus den Köpfen der kleingeistigen Deppen. Am Ende wird diese fiktive Zahl dann tatsächlich real.
Das wird vielleicht besser als 20% aber die „Macht der schlechten Gedanken“ ist natürlich nicht zu unterschätzen. Wer nie an etwas glaubt oder man jemanden einredet das es nichts wird, schafft das auch nicht. Einfache Psychologie.
Doch fragt man sich dabei, was ist die Alternative bei dieser Wahl denn sonst? Ich bin recht unparteiisch und eh ein Spontanwähler aber hinterher finden sich sowieso wieder alle zu einer Koalition zusammen und letztlich bleibt, egal wer gerade regiert, der kleine Mann (oder die kleine Frau) auf der Strecke.
An’s Geld gehen uns alle.
Wie wäre es mit der Theorie, dass bei einer Umfrage nur 20% gesagt haben, dass sie SPD wählen würden?
Wer soll die Partei denn noch wählen?
Arbeitslose? Nach Hartz 4 sicher nicht mehr.
Arbeiter? Bekommen von links die besseren Versprechungen
Mittelständler, Selbstständige? Haben selbst mehr von einem kleineren Sozialstaat
Bürgerrechtler? Nicht mehr nach Vorratsdatenspeicherung und Internetzensur (mit letzterem bin ich übrigens auch vom SPD-Wählen abgefallen)
Die SPD weiß nicht, für wen sie Politik machen soll. Steuert ziellos umher, versucht es allen recht zu machen und hängt doch am Rockzipfel des Koalitionspartners. Skandale wie Wortbruch in Hessen mit Rückendeckung des Bundesvorsitzenden, darauf folgend mangelnde Loyalität innerhalb der Partei und jetzt ganz neu Ministerin fährt auf Steuerzahlerkosten in den Urlaub (unabhängig davon ob sie das darf oder nicht, sie macht es) unterstützen das Bild, dass die (Bundes-)SPD am Volk nicht mehr dran ist.
Die CDU verliert auch, massiv, aber eben noch nicht so stark wie die SPD. Im Grunde hat sie das selbe Problem, dass die Mehrheit des Volkes eben keine homogene Masse (mehr?) ist. Die Zeit der Volksparteien ist vorbei, die Zukunft gehört den Klientelparteien. Siehe erstarken der kleinen Parteien, der Extremparteien, aber auch der außerparlamentarischen Optionen wie etwa der Piratenpartei.
Ich war mal kurz davor, in die SPD einzutreten, diese Zeiten sind vorbei.
Ich jedenfalls würde die SPD zu HÖCHSTENS 20% wählen. (Mittlerweile nicht mal mehr mit der ersten Stimme, seit ich Helga Lopez – SPD – und Priska Hinz – Grüne – jeweils im Gespräch hatte und mir letztere deutlich bürgernäher und von den Ansichten integerer erschien.)
@Nathanael:
„Arbeiter? Bekommen von links die besseren Versprechungen“. Ja, Versprechungen, die niemand finanzieren und halten kann.
„Mittelständler, Selbstständige? Haben selbst mehr von einem kleineren Sozialstaat“ Falsch. Die profitieren nämlich auch sehr deutlich von unserem Sozialstaat, auch wenn sie das nicht wahrhaben wollen.
Die SPD weiß sehr wohl, für wen sie Politik macht. Der Entwurf von FWS, der letzte Woche vorgestellt wurde, zeigt eine deutliche Richtung – wenn man sich denn mal die Mühe macht, ihn auch zu lesen.
Die Zeit der Volksparteien ist, im Gegensatz zu den landläufigen Meinungen, nicht vorbei. Eine Gesellschaft kann nur im Konsens der Masse bestehen. Auch wenn der Vergleich mit anderen Staaten immer problematisch ist: die große Parteien sind auch in anderen Ländern sehr gesund…
Wohin viele kleine Splitterparteien, gerade aus extremen lagern führen, dürfte dagegen hinlänglich bekannt sein in Deutschland.