Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Holen wir wieder mal etwas aus, damit kein Missverständnis entsteht. Mir sind die Grünen durchaus nicht unsypmathisch. Damals, in den wilden Juso-Tagen, haben wir sogar dazu aufgerufen, sie mit der Erststimme bei der Bundestagswahl zu wählen, wenn uns der eigene Kandidat nicht gepasst hat.

Jahre später gabs dann den ersten Aufguss von rot-grün auf Bundesebene, mit dem Ära Kohl beendet wurde. Den frischen Wind, den wir damals gespürt haben, ist bei vielen schon vergessen. Trotz aller Tiefschläge würde ich rückblickend die Zusammenarbeit von SPD und Grünen als erfolgreich beschreiben. Zwischen den beiden Parteien gibt es eine Menge inhaltliche Berührungspunkte.

Auch im Jahr 2009 kann man durchaus noch behaupten, dass sich die beiden Parteien nicht so fern sind. Dennoch wird nicht Seite an Seite geschritten. Insbesondere die Grünen versuchen mit aller Kraft, sich auf Kosten der SPD zu profilieren. Dabei wird viel Porzellan zerschlagen und ein erheblicher politischer Flurschaden angerichtet. Davon profitieren werden CDU und FDP.

Auf kommunaler Ebene führt das in Nordrhein-Westfalen, bedingt durch die Abschaffung der Stichwahl, die Aufstellung eines eigenen Bürger- bzw. Oberbürgermeisterkandidaten durch die Grünen dazu, dass gerade bei knappen Mehrheitsverhältnissen die Konservativen bei den Wahlen Ende August siegen werden. Ein fataler Auftakt für die Bundestagswahl vier Wochen später.

Stichwort Bundestagswahl. Es ist erstaunlich, nein befremdlich, mit welcher Energie Parteimitglieder und Sympathisanten der Grünen gegen die SPD anlaufen. Da wird zum Teil mit Unwissenheit oder sogar absichtlich ein Programm der Sozialdemokraten ins Lächerliche gezogen, dass nicht nur Hand und Fuß hat, sondern so oder ähnlich auch von den Grünen stammen könnte.

Man könnte fast von einer Hetzkampagne sprechen, die derzeit läuft. Was aber versprechen sich Teile der Grünen davon? Eine gemeinsame Koalition mit der SPD führt man so nicht herbei. Das die CDU die Grünen als zweiten Juniorpartner neben der FDP in die Regierungsverantwortung mitnimmt, ist auch so gut wie ausgeschlossen.

Das Ergebnis, liebe Grünen, wäre eine schwarz-gelbe Koalition des Sozialabbaus und des ökologischen Rückschritts. Das ihr dann ein paar Sitze mehr in der Oposition habt, die zu Lasten der SPD gehen, dürfte dann wohl herzlich egal sein.

Eine Antwort

  1. Die ersten Jahre unter rot-grün waren tatsächlich mit einem kleinen Aufschwungs- und Frischwindgefühl verbunden. Im Moment ist davon weder bei rot noch bei grün viel zu spüren. Auch bei den Schwarzen nicht, aber die sind im „konservativ-und-alles-wie-immer-machen“ einfach besser.

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