Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nach diesem Wochenende werde ich vermutlich die Frage gefallen lassen müssen, warum ich denn, als politisch nicht gerade uninteressierter Blogger, nicht auf dem politcamp 09 in Berlin gewesen sei. Nun, darauf gibt es mehre Antworten und mit der einfachsten, dass man ja nun nicht auf jeder Hochzeit tanzen kann (wobei ich ja eh nicht tanzen kann), wird wohl die meisten nicht wirklich zufrieden stellen.

Ich muss also schon etwas mehr ausholen, um meine Abwesenheit zu begründen – wenn ich sie denn überhaupt begründen muss. Für mich sind BarCamps dass, was früher mal Pfadfinderlager gewesen sind. Man trifft sich in überschaubarer Gruppengröße, versammelt sich statt um ein Lagerfeuer um einen Beamer und lauscht Erzählungen aus den Tiefen des Web 2.0.

Meiner Meinung nach, wobei ich als nicht so häufiger Teilnehmer von Barcamps natürlich nur eine beschränkte Sichtweise habe, beziehen BarCamps einen wesentlichen Teil ihres Charmes aus der etwas unstrukturierte Art und insbesondere aus der Anzahl der Teilnehmer. Beides bedingt einander. Je mehr Teilnehmer, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, das es kein BarCamp mehr wird, sonder eine ganz normale Konferenz – Web 2.0 hin oder her.

Veranstaltungen wie das WordCamp in Jena am Anfang dieses Jahres zum Beispiel sind für mich Barcamps im eigentlichen Sinne. Nicht zu groß, mit viel Herzblut organisiert, ohne dass eine kommerzielle Absicht im Raum steht. Eben eine Unkonferenz. Je mehr Teilnehmer aber ein BarCamp hat, desto unpersönlicher wird die ganze Veranstaltung. Größe bedingt dann auch einen stärkeren strukturellen Rahmen, der der eigentlichen Idee zuwider läuft.

Letztendlich hört man dann wieder die Menschen reden, die man eh schon häufig genug reden hört. Man nimmt zwar teil, aber ist nicht wirklich ein Teil.

Wie gesagt, dass ist nur meine ganz persönliche Meinung zu solchen Veranstaltungen. Ich frage mich auch immer, ob es wirklich notwendig ist, jeden Monat oder sogar noch häufiger irgendwo in Deutschland ein BarCamp zu veranstalten oder ob es sich nicht dabei um einen Hype handelt, aus dem bald wie aus einem Ballon die Luft entweicht. Oft beschleicht mich auch das Gefühl, dass es manche Menschen für ihr Ego brauchen, auf so viele BarCamps wie nur möglich zu fahren – aber gut, sollen sie doch.

Eine Antwort

  1. Ich selber würde gerne öfter Mal auf den einen oder anderen Webmontag gehen, beispielsweise Hannover. Da das aber jedes Mal eine Anfahrt von über 250 km bedeutet, überlegt man sich das nicht nur aus finanzieller, sondern viel mehr aus der zeitlichen Sicht heraus zwei Mal.

    Ich hoffe jedenfalls, dass wir uns auf dem nächsten Wordcamp in Jena treffen!

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