In den Zeitungen steht, dass gestern der Bayern-Chef, ein gewisser Herr Klinsmann, entlassen worden wäre. Ich dachte immer, der Chef von Bayern ist Herr Seehofer, aber ich kenne mich damit ja nicht so aus.
Meine Großmutter (mütterlicherseits) hat immer gesagt, wenn man etwas nicht weiß, sollte man lieber schweigen. Ein deutscher Kabarettist der Gegenwart hat das nur etwas härter formuliert.
Alice Schwarzer jedenfalls hätte gut daran getan, wenn sie dies beherzigt hätte, statt zu sagen, dass die Lebensverhältnisse der Frauen in der DDR besser gewesen seien als im Westen. Vor nicht allzu langer Zeit hatte auch schon jemand behauptet, den Frauen in einer anderen deutschen Diktatur wäre mehr Respekt entgegen gebracht worden.
Wie dem auch sei, wer so etwa von sich gibt, war vermutlich schon viel zu lange einer relativ starken Verblödung ausgesetzt. Hervorgerufen wird so was, wie der Neurobiologe Gerald Hüther in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung diagnostiziert, durch die häufige Nutzung von SMS in Twitter. Seiner Meinung nach ist
das Internet nur die Ersatzbefriedigung dafür, dass man tatsächlich keine Aufgaben und keine verlässlichen Beziehungen hat.
Vermutlich sind wir nicht nur alle gestört, sondern so schwer gestört, dass wir uns der Wirklichkeit, so wie sie uns Hüther präsentiert, völlig entfremdet haben.
Ebenso entfremdet von der Wirklichkeit sind wohl nur noch einige Juden und Muslime, die sich durch den Begriff „Schweinegrippe” beleidigt fühlen, wie die Neue Westfälische schreibt. Da das Schwein in beiden Religionen ein unreines Tier sei, solle besser von der mexikanischen Grippe gesprochen werden. Das wurde dann aber, davon ist auszugehen, protestierende Mexikaner auf den Plan rufen, die entschieden gegen die Verunglimpflichung ihres Landes sind.
Letztendlich wäre es wohl besser, der Grippe keinen Namen zu geben, da man dann zumindest nicht weiß, woran man eigentlich erkrankt ist – ganz wie der FC Bayern.
Eine Antwort
Schau an, der Hüther. Der hat im letzten Semester einen derart bescheuerten Gastvortrag an der Uni Bielefeld gehalten, dass ich mich regelrecht geschämt habe, als ein Großteil der Hörer im Saal das Klatschen anfing. Aber die Verblödung und geradezu schockierende Begeisterungsfähigkeit vieler Pädagogen für inhaltsleeren Populismus (die Lesung fand im Rahmen einer Veranstaltung der pädagogischen Fakultät statt) ist auch nochmal ein anderes Thema…
Auch zum FC Bayern könnte ich mich auslassen und zum Beispiel sagen, was für eine erstaunlich gute Idee es doch ist, als (im Selbstverständnis) großer europäischer Verein einen Trainer zu verpflichten, dessen Erfahrung als Clubtrainer in etwa ganz genau null ist, und wie unheimlich konsequent ich es finde, diesen Trainer, der von Anfang an von einem langfristigen Konzept sprach, nach 10 Monaten zu feuern, weil man in der CL gegen einen tatsächlich ganz großen europäischen Verein einen schlechten Tag und keine Stammspieler in der Abwehr hatte und in der Liga nur auf einem katastrophalen dritten Platz mit exorbitanten 3 Punkten Rückstand auf die Spitze steht, aber derartige Ausführungen bräuchten viel zu lange Sätze, um am Ende noch verständlich zu sein.