Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Längst ging es nicht mehr nur darum, seine Füße zu tapezieren. Im verzweifelten Versuch, auch noch das letzte verbleibende, längst schal gewordene Pils zu trinken, hatte er sich mit dem Tacker in den Fuß geschossen. Versehentlich, natürlich. Das Ganze war ihm sehr peinlich, den in diesem Zustand konnte er keinesfalls mit der Stadtbahn fahren. Als Anhänger der berühmten Schweigephilosophie von Professor Trausch verkniff er sich jede Form eines in seiner Situation doch durchaus verständlichen Schmerzensschrei.

Nach einigen Minuten gelang es ihm sogar, mit Hilfe seiner bildhübschen, aber völlig unbegabten Assistentin, die Blutung zu stoppen. In aller Eile hatte sie ihre Bluse wieder angezogen. Nur langsam wich die Errötung aus ihrem Gesicht. Eigentlich hätte er die Rückkehr der winterlichen Blässe in ihr Gesicht bedauert, aber er war zu sehr mit seinem beschäftigt, dass kreidebleich war. Eine Ohnmacht stand kurz bevor und es bedurfte allergrößter Anstrengung, diesen weiteren Verlust an Würde zu vermeiden.

Ihm wurde endgültig schwarz vor Augen. Das erotische Schäferstündchen beim tapezieren einer geräumigen Altbauwohnung hatte endgültig ein Ende gefunden.

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