Die meisten von uns werden wohl nicht im Geheimdienst ihrer Majestät unterwegs sein oder für Schaugels Schergen spionieren. Trotzdem aber erhält fast jeder einmal im Monat ein als Vertraulich gekennzeichnetes Dokument.
Gemeint damit selbstverständlich die Gehaltsabrechnung und nicht etwa der Sachbericht eines engagiert Privatdetektivs, der in unserem Auftrag den Lebenspartner übersacht – wobei das ja durchaus vorkommen soll.
Bleiben wir bei der Gehaltsabrechnung, genauer gesagt bei meiner.
Ich hoffe, niemand von denen, die such zu früh gefreut hat, wird jetzt enttäuscht sein, denn das, was in diesem Umschlag enthalten ist, bleibt auch vertraulich. Zum Glück, sollte ich hinzufügen, aber ich will nicht vorgreifen.
Gestern Abend lag meine Gehaltsabrechnung auf dem Schreibtisch. DER CHEF hatte sie aus dem Briefkasten geholt. Tatsächlich war auf dem Briefumschlag eine Briefmarke inklusive Stempel. Merkwürdig, dachte ich noch so bei mir, normalerweise bekomme ich die Abrechnung nicht per Post, sondern im Büro.
Als ich den Briefumschlag dann öffnen wollte, wurde ich stutzig. Hinten stand etwas mit der Hand geschriebenes drauf:
Ich habe diesen Brief im Zug von Dü nach Berlin gefunden…
Schlagartig war sämtliche Müdigkeit verschwunden und der Puls deutlich beschleunigt.
Der Briefumschlag wies keine Beschädigung auf, war nicht geöffnet worden. Der ehrliche Finder hat ihn einfach nur frankiert und in den Briefkasten irgendwo in Berlin geworfen. Da im Sichtfensters des Umschlags meine vollständige Adresse steht, ist dieser dann angekommen.
Leider habe ich vom Finder weder Namen noch Anschrift. Daher an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön!
6 Kommentare
Es gibt sie eben doch noch – die Guten dieser Welt.
@Frank: Ich hatte meine Hoffnung auch noch nicht ganz aufgegeben.
Oha, das klingt nach: „Ist dem Tom aus der Tasche gefallen!“ Ups…
Könnte aber mir passiert sein. :)
Wie schön, dass es einen mehr im Kreis der ehrlichen gibt.
Da hast Du aber Glück gehabt, dass die Putzer den Brief in D’dorf Betriebsbahnhof nicht entsorgt haben.
Gibt doch noch ehrliche Finder.
Ehrliche Menschen?
Ich dachte immer, die wären irgendwann verschwunden. Schade, dass es kein Foto dieses seltenen Exemplars gibt…
Nicht schlecht,
der Finder ist nicht nur freundlich, sondern hat sogar das Porto für dich geopfert. Bemerkenswert!