In der Humanmedizin führt meistens kein Weg vorbei an Versuchen mit mehr oder minder freiwilligen menschlichen Probanden. Jetzt ist es natürlich nicht so, dass ich merkwürdige Pillen schlucken, um etwas mehr Aufmerksamkeit für meine Blogeinträge zu bekommen. Allerdings habe ich mich so ähnlich gefühlt nach dem Genuss von Das Cola aus dem Hause Red Bull.
Aber der Reihe nach. Ich habe mich ja mehr oder minder überreden lassen, dass Zeug mal zu probieren, weil, wie man mir sagte, nur natürliche Zutaten enthalten sind. Auch wird aus den Inhaltsstoffen kein Geheimnis gemacht, wie das bei Herstellern andere Cola-Sorten der Fall ist. Auf der Webseite von Red Bull ist zu lesen, dass die Cola „Natürliche Aromen aus Pflanzenextrakten und natürliches Koffein aus Kaffeebohnen” enthält und frei von Phosphorsäure, Konservierungsstoffen, künstlichen Farbstoffen und künstlichen Aromen sei.
Was aber ist genau in der Cola enthalten? Auf der Dose findet sich folgende Inhaltsangabe:
Zutaten: Wasser, Zucker, Kohlensäure Karamellzuckersirup, natürliche Aromen (0,37 %), Galgant, Vanilleschote,Senfsamen, Koffeein aus aus Kaffeebohnen (0,013 %), Limette, Kolanuss, Kakao, Süßholz, Zimt, Zitrone, Ingwer, Cocoblatt, Orange, Ackerminze, Pinie, Kardamom, Muskatblüte, Nelke, Zitronensaftkonzentrat
Wow, dass ist ja ziemlich umfangreich. Aber lassen wir uns mal nichts vormachen. Wer genau liest, stellt fest, dass die natürlichen Aromen eben nur 0,37 Prozent ausmachen. Der Rest ist Wasser und Zucker mit Kohlensäure. Die Nährwerte-Tabelle schlüsselt dann die Angaben noch ein wenig auf, so dass man dank Adam Riese herausbekommt, dass in einer 350ml Dose Zucker ein Gegenwert von 10 Stück Würfelzucker enthalten ist. Mal ganz ehrlich: ich persönlich finde das nicht sehr natürlich.
Kommen wir zum Geschmackstest. Vielleicht kann Das Cola da punkten. In der Versuchsreihe befanden insgesamt sechs Dosen, von denen der Inhalt aus dreien unterschiedlich konsumiert wurde:
- leicht gekühlt, aus dem Glas
- gut gekühlt, aus dem Glas
- gut gekühlt, aus der Dose
Unabhängig vom Kältegrad (warm würden mich keine zehn Pferde dazu bringen, die, schuldigung, das Cola zu trinken) schmeckt Das Cola nicht aus dem Gas. Einzig gut gekühlt (bzw. eiskalt) schein sie trinkbar zu sein. Die Verkostung aus dem Glas hat aber einen Vorteil: der Geschmack lässt sich besser einordnen. Wer die Cola-Fläschchen eines bekannten Bonner Süßwarenherstellers kennt, sollte sich vorstellen, er würde eine Hand voll davon verflüssigen und dann trinken. Aus der Dose ist der Geschmack dann etwas erwachsener. Das steht allerdings einer Eignung als Basis für Cocktails im Weg. Ein Cuba-Libre mit Das Cola? No Way!
Fazit: Netter Versuch, aber mehr auch nicht. Bei mir wird es wohl beim einmaligen kauf bleiben. Wer sich selber ein Bild machen will, sollte hinterher nicht vergessen, sich ordentlich die Zähne zu putzen, sonder reibt sich der Zahnarzt die Hände.
3 Kommentare
Ist Zucker doch aber schon eine „natürliche Zutat“, unabhängig ob die Menge nicht wirklich angemessen ist.
Kommt auf den Zucker an. Raffinierten Zucker würde ich persönlich nicht mehr als natürliche Zutat bezeichnen.