Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Politik hat mit Essen mehr zu tun, als gemeinhin angenommen wird. Aber der Reihe nach. Heute gab es ein leckeres Bohnengulasch. Natürlich vom Chefkoch persönlich (Stammleser merken den Unterschied: Chefkoch und nicht CHEFKOCH bedeutet, dass meine Wenigkeit am Herd gestanden hat). Eine der Hauptzutat, die auch namentlich im Gericht erwähnt werden, waren Bohne. Schnibbelbohnen, um genau zu sein. Diese hatten DER CHEF und ich beim Ihr-wisst-schon-welcher-Supermarkt gekauft. Es stellte sich als Fehler heraus, denn die Bohnen hatten wenig Sonne, dafür aber um so mehr Kunstdünger abbekommen, wonach sie und das gesamte Gericht dann auch geschmeckt habe. An die Schadstoffen, die wir beim Essen aufgenommen haben, denke ich mal lieber nicht.

Wir lernen daraus: Oft reicht eine Zutat, um das Ganze zu ruinieren. Genau wie in der Politik. Auch in der Bundesregierung gibt es eine Zutat, bzw. ein Mitglied, dass mit Schadstoffen für die Demokratie angereichert ist. Die Rede ist, wie sollte es anders sein, natürlich von Wolfgang Schäuble. Der will in einem bundesweites Melderegister alle Bürger zentral erfassen. Zunächst sollen etwa 30 persönliche Angabe zentral gespeichert werden. Der einfache Bürger auf der Straße bekommt, sollte die Pläne des Innenminister umgesetzt werden, eine so genannte Identifikationsnummer. Vor gar nicht mal so langer Zeit wurde, im Zusammenhang mit der Volkszählung, so was als gläserner Bürger bezeichnet. Allerdings hinkt der Vergleich etwas, denn Gläser werden nach häufiger Verwendung einer Spülmaschine mitunter trüb und undurchsichtig. Der Bürger darf auf solches er nicht hoffen, denn die zentrale Erfassung der Daten ist nur ein weiteres Puzzlestück zur totalen Überwachung der Gesellschaft.

Fragt sich nur, welchen Nutzen das für uns bringt. Mehr Sicherheit? Wohl kaum. Was aber treibt dann den Mann im Rollstuhl dazu an, den Bürger zu erfassen? Eine nicht unberechtigte Frage. Ein Merkmal der Demokratie ist das gegenseitige Vertrauen. Das der Bürger in den Staat und das des Staates in den Bürger. Wer erfasst und überwacht, hat diese Vertrauen offenbar verloren – es spricht nichts dagegen, ihm daher andersherum auch das Vertrauen ebenfalls zu entziehen.

Hoffentlich denkt der Wähler daran, wenn es nächstes Jahr darum geht, den Kurs erneut festzulegen.

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