Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Im so genannten „Lieblingsupermarkt” bekommen DER CHEF und ich mal wieder Treuepunkte, die wir, konsumgeil wie wir sind, natürlich auch fleißig sammeln und gesammelt haben. Schließlich gibt es dafür derzeit tolles Schneidewerkzeug von Thomas zu einem Spottpreis.

Auch wenn es vermutlich weniger interessiert, schauen wir uns doch mal die Treupunkte näher an. Je fünf Euro Einkaufswert gibt es einen Treuepunkt, die man fleißig in ein Heftchen kleben muss (gefällt mir besser als Panini-Sammelbilder von Fußballspielern, auch wenn das jetzt ein ganz anderes Thema ist). Mit 30 Punkten ist so ein Heft voll. Dann kann man sich eine Prämie aussuchen, die ganz im Stil der Mafia natürlich gegen eine Schutzgebühr abgegeben wird, so dass die Messer von Thomas dann nur fünf bis zehn Euro kosten statt bis zu vierzig Euro.

Wo aber ist jetzt der Rechenfehler? Nun, dazu komme ich jetzt. Nach dem wir länger gesammelt hatten, schlugen Nadine und ich zu und haben direkt drei Teile gekauft:

  • Wetzstahl für 29,95 Euro
  • Santukomesser für 29,95 Euro
  • Universalschneidebrett für 49,95 Euro

Die Posten wurden alle zu dme Preis auf der Rechnung aufgeführt – anschließend wurde dann die Gutschrift von den Treukarten wieder abgezogen, so dass aus dem Preis von 109,85 Euro eine Summe von 21,97 Euro wurde. Soweit, so gut. Für den Endpreis hätten wir, wenn überhaupt, vier Treupunkte bekommen dürfen. Statt dessen erhielten wir aber 21 Treupunkte.

Das das Ganze kein Zufall ist, verdeutlichte mit einer der letzten Rechnung davor (ja, wir heben so was auf). Auch da wurde bei dem Kauf eines Treupunkte-Artikels der Originalpreis bei der Berechnung der Punkte zu Grunde gelegt.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Absicht ist sondern halte das für einen Fehler im System. Stellen wir uns mal vor, jemand geht auf Einkaufstour mit Treueheften für sich und seine Nachbarschaft – mit dem, was er neuen Punkten bekommt, kann er dann das ganze Wohnviertel versorgen

5 Kommentare

  1. Das ‚System‘ läuft nicht nur bei den ‚Thomas-Messern‘ unrund… :
    ich habe 500 ‚Payback‘-Punkte gewonnen.
    Bei Einlösen der Punkte wurden mir wieder Punkte für die erworbenen Produkte angerechnet… Bizarr, oder?

    Ich denke, dies ist ein Indiz dafür, dass das System es geschafft hat, soeben den Grad der ‚kontrollierten Unordnung‘ zu verlassen in Richtung ‚unkontrolliertes Chaos‘.

    Schönes WE
    jbj

  2. Die Treuepunkte gibt es für den Einkaufswert, nicht für den Rechnungsbetrag.

    Und das dass System nicht fehlerhaft ist, zeigt sich wenn man sich mal vor Augen hält wie viel man für so ein Messer tatsächlich bezahlt.
    30 Punkte mal 5 Euro ergeben 150 Euro Warenwert. Die gleichen Artikel bekommt man in anderen Geschäften, ohne Treueaktion, wahrscheinlich für 100-120 Euro. Das System funktioniert also hervorragend.

  3. @Ralf: Nun gut, aber für die ausgegebene Summe hat man davor ja auch schon Ware bekommen.

    Das System funktioniert aber offensichtlich schon, denn einerseits werden wohl nur ein Bruchteil der Punkte gesammelt, und noch weniger eingelöst.

    Andererseits wird man durch die neuen Punkte auch gleich wieder „angefixt“, also zum weitermachen verführt.

    Und da Du ja für (90 Punkte + Geld) nur 21 Punkte rausbekommen hast, ist das auch kein Perpetuum Mobile, mit dem Du die ganze Nachbarschaft versorgen könntest. Schade auch :)

  4. Genau genommen funktioniert das System folgendermaßen:
    Man kauft 3 Artikel. Bsp. Klopapier, Tütensuppe und Katzenfutter. Klopapier und Tütensuppe sind günstig (im Vergleich mit anderen Anbietern). Dafür kostet das Katzenfutter etwas mehr. Aber da man ja nicht für jeden Artikel in ein extra Geschäft rennen will, nimmt man es halt mit.
    Bei 3 Artikeln würde das System noch nicht funktionieren. Aber bei 300 oder gar 3.000 angebotenen Artikeln schon. und wenn man dann auch noch viele willige kunden hat die gerne Payback benutzen, bekommt man eine wunderbare Auswertung welche Artikel die Kunden täglich einkaufen. Einfach mal bei ca. 1/3 der Artikel die Preise erhöhen, eine schicke Rabattkartenaktion starten und schon lassen die Kunden willig ihr Geld haufenweise im Laden.
    dazu kommt noch das die Messer von Thomas im Einkauf definitiv nicht das kosten was vom Geschäft angegeben wird. In der Regel sind es unverbindliche Preisempfehlungen. Nehmen wir mal an die Messer würden für die Hälfte eingekauft werden. Der Kunde zahlt dann nochmal 8-10 Euro dazu. Wenn alles gut läuft, dann macht das Geschäft unterm Strich sogar, trotz Treueaktion, noch ein Plus.

    Aber solange es den Kunden glücklich macht…

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