Im Zusammenhang mit den blutig niedergeschlagenen Unruhen (wo bei der Begriff schon falsch ist, da er vorgibt, dass der Zustand der Ruhe vorher quasi der Normalzustand ist, was in einem besetzten Tibet aber kaum der Fall sein kann) in Tibet und dem möglichen Boykott der Olympischen Spielen sollten wir uns vor allem eine Frage stellen: Wären wir bereit, den Preis der Freiheit zu bezahlen?
Oder anders: Wollen wir uns ein unabhängiges Tibet, ein demokratisches China leisten? Aus dem Herzen heraus würden viele wohl mit eine Ja antworten. Allerdings wissen wir aus Erfahrung, dass es nicht immer das Herz ist, was in der Politik entscheidet, sondern oft genug die Geldbörse.
In Bezug auf China sähe da die Bilanz ernüchternd aus. Viele Dinge, die wir zu einem vermeintliche akzeptablen Preis kaufen, werden unter fragwürdigen Bedingungen in China hergestellt – so auch viele Geräte von Apple. Wir würden vermutlich andere Preise zahlen, wenn China eine, um den Begriff mal etwas zu überdehnen, lupenreine Demokratie wäre.
Wenn wir also jetzt nach einem Boykott rufen und die Sportler verurteilen, die um ihres eigene Vorteil Willens nach China fahren werden, dann sollten wir uns fragen, ob wir wirklich bereit sind, die Konsequenzen zu tragen.
Ein Wandel in China, wenn er denn überhaupt Wirklichkeit werden wird, lässt das kostbare Gut der Freiheit auch aus anderer Perspektive unbezahlbar erscheinen. Boykott ja, aber bitte schön weiterhin billig einkaufen können, dass passt nicht zusammen.
2 Kommentare
Ich wäre bereit den Preis zu zahlen. Das gleiche gilt für alle Länder in denen Billigprodukte mit Kinderarbeit oder moderner Sklavenhaltung produziert werden.